Teil 10: Der erste Sattel

Ein großer Tag: der erste Satteltermin. Aber was kommt da alles auf einen zu? Wir nehmen dich mit auf die Reise zum ersten Sattel. Loesdau hat einen eigenen Sattelservice, den ich genutzt habe. Florian Schwach ist unser Sattler und für die Sattlertermine im Umkreis zuständig. Ihn kontaktierte ich also in Step 1.

Einen Termin mit dem Sattler ausmachen

Florian Schwach hat mir am Telefon gleich ein paar Fragen gestellt, über die ich mir Gedanken machen soll. Er brauchte ein paar Bilder von Saffa, um zu wissen, welche Sättel überhaupt in Frage kommen. Unabhängig davon machte ich auch ein paar Vorschläge. Wir machten einen Termin im Oktober aus. Danach verfasste ich eine Mail, die folgende Fragen beantwortete:

  • Was für eine Art Sattel möchte ich? (Western, englisch, barock, …)
  • In welche Richtung möchte ich gehen? (Dressur, Springen, Vielseitigkeit, …)
  • Welches Budget habe ich?
  • Sonderwünsche? (z.B. Farbe)
  • Wie weit ist mein Pferd ausgebildet?
  • Habe ich schon Sättel aus dem Sortiment ausgesucht, die ich testen möchte?
  • Wo steht mein Pferd?
Diese Bilder habe ich dem Sattler von Loesdau zugeschickt
Diese Bilder habe ich Loesdaus Sattler zugeschickt.

Welchen Sattel möchte ich?

Für den Anfang von Saffas Ausbildung hätte ich gern einen (braunen) Vielseitigkeitssattel, da ich Saffa auch im Gelände ausbilden möchte und mir da der leichte Sitz am liebsten ist. Ja, geht im Dressursattel auch, finde ich persönlich aber nicht sehr bequem. Einen Springsattel wollte ich von vornherein nicht, weil ich nicht springen kann und es auch erstmal gar nicht möchte. Höchstens mal Cavalletti zum Gymnastizieren. Mein Budget lag ungefähr bei 1000 €. Etwas mehr wäre auch gegangen.

Aber: Die Option mit dem Dressursattel lasse ich mir dennoch offen, falls der Sattler einen hat, der super passt. Loesdau hat auf Wunsch auch braune Dressursättel der Eigenmarke. Ich habe aber mal nach dem Wintec Dressursattel von Isabell Werth geschaut. Den gibt’s auch in braun und der Sattler würde mir den auch bestellen, falls es dieser werden sollte. Den hatte eine meiner Reitbeteiligungen und ich fand ihn sehr bequem.

Vorbereitung für den Satteltermin

Jetzt hieß es, auf den Termin warten. In der Zwischenzeit habe ich mit Saffa vermehrt das Satteln sowie das Auf- und Absteigen geübt. Von Anfang an sollte er dabei ruhig stehen bleiben und es war bisher nie ein Problem.

Reiten können wir mittlerweile auch frei, im Schritt und im Trab. Es ist noch etwas eierig, weil er die Balance einfach noch nicht hat, aber das ist völlig in Ordnung. Mir war wichtig, dass wir zum Sattelrtermin so viel wie nötig unterm Reiter machen können, damit der Sattler sehen kann, ob der Sattel auch in Bewegung noch gut sitzt. Dabei habe ich natürlich völlig ohne Druck gearbeitet. Hätte es mit dem freien Traben noch nicht geklappt, wäre das auch nicht schlimm gewesen.

Mein Termin war vormittags um 11 Uhr. Um 10 Uhr packte ich langsam meine Sachen im Büro zusammen – und freute mich schon total. Florian kam pünktlich zu uns auf den Hof und hatte einige Sättel im Gepäck. Er begann, einen nach dem anderen aufzulegen und erklärte wahnsinnig viel zu jedem einzelnen.

Saffa wird am Putzplatz geputzt
Saffa wird am Putzplatz geputzt

Ich hatte ein paar Sättel vorher online angeschaut und kannte den einen oder anderen schon von anderen Pferden, wie auch den Wintec VS Sattel auf dem Bild unten.
Der war für Saffa nur leider etwas zu lang und wir probierten den nächsten Sattel. Diesen hatte der Sattler selbst ausgesucht.

Der erste Sattel, den ich ausgesucht hatte.
Der erste Sattel, den ich ausgesucht hatte.

Er gefiel uns beiden gut. Wir einigten uns darauf, dass ich diesen Sattel Probe reiten sollte. Es musste lediglich die Kammer, bzw. das Kopfeisen etwas weitergestellt werden, dann konnten wir loslegen. Interessant fand ich, dass das bei diesem Sattel “kalt”, also mit einem Werkzeug, das der Sattler immer dabei hat, sofort und ohne großen Aufwand gemacht werden konnte.

Der Dressursattel der Loesdau Eigenmarke
Der Dressursattel der Loesdau Eigenmarke John Webb, Modell „Top Dressage“

Der Sattler hat immer ein paar Sattelgurte dabei, genauso wie Steigbügel und schwarze Steigbügelriemen. Wer das schon besitzt, kann natürlich auch das eigene Equipment benutzen. Ich hatte natürlich keinen Sattelgurt, weil ich nicht wusste, welche Größe Saffa haben würde. Schlussendlich liehen wir uns einen Kurzgurt mit 60 cm aus.

Jetzt wird Probe geritten!

Wir gingen zum Reitplatz. Saffa und ich aklimatisierten uns erst ein wenig. Es war dann doch alles ziemlich aufregend. Dann stieg ich auf. Ich muss an der Stelle sagen: Es fühlte sich ganz anders an, als mit dem Fellsattel. Ich saß zwar ein gutes Stück weiter weg vom Pferd, aber mit diesem Sattel gefühlt immer noch “im” Pferd. Der Fellsattel beförderte mich immer in den Stuhlsitz und ließ mich meine komplette Körperspannung aufgeben, als wäre ich ein nasser Sack Kartoffeln. Im Dressursattel war das bei mir nicht der Fall. Aber auch Saffa fühlte sich ganz anders an.

Ich fühle mich eigentlich ganz wohl, im "richtigen" Sattel
Ich fühle mich wohl im „richtigen“ Sattel.

Auf dem Bild ist es gut zu sehen: Saffa ist eben immer noch jung und schmal, das merke ich im “richtigen” Sattel noch deutlicher. Ich bin es gewohnt „fertige“ Pferde zu reiten. Da habe ich den Unterschied, vor allem zwischen den Knien, gespürt. Florian gab mir beim Reiten Anweisungen, was er gerne sehen wollte, um die Passform besser beurteilen zu können.

Der Sattler prüft auch in Bewegung, ob der Sattel gut sitzt und für uns infrage kommt.
Der Sattler prüft auch in Bewegung, ob der Sattel gut sitzt.

Am Ende sagte er, dass der Sattel hinten noch etwas aufgepolstert werden müsse, damit er wirklich für Saffa passend ist. Sonst hätte der Sattel den Schwerpunkt zu weit hinten und würde mich demnach auch zu weit nach hinten setzen und meine Beine nach vorn schieben.

Der Sattler erklärt uns, was man am Sattel noch verändern muss und warum.
Der Sattler erklärt uns, was am Sattel noch verändert werden muss.

Nachdem wir alles Organisatorische geklärt hatten, verabschiedeten wir uns. Saffa wurde versorgt und dann mit seinen Kumpeln auf die Koppel gebracht.

Der Satteltermin war für mich super interessant und ich weiß jetzt auch, wann der Sattel vielleicht nicht mehr ganz zu 100% passt. Dann rufe ich wieder bei Florian an.

Verabschiedung nach gelungener Sattelsuche (natürlich fast Coronakonform)
Verabschiedung nach gelungener Sattelsuche (natürlich fast Coronakonform)

Nach vier Tagen holte ich den Sattel im Pferdesporthaus in Bisingen an der Kasse ab. Es sah alles richtig gut aus. Das gute Gefühl, das ich beim Satteltermin hatte, verbesserte sich nochmal durch das Aufpolstern hinten.

Ich bin echt zufrieden und auch froh, dass es ein Dressursattel geworden ist, denn darin sitze ich gefühlt besser und tiefer. Er gibt mir das Gefühl, davon nicht runterfallen zu können. 😀

Es sollte egal sein, welche Farbe der Sattel hat. Wenn ein schwarzer Sattel besser gepasst hätte, als der Braune, dann hätte ich auch den schwarzen genommen. Der Sattler riet mir dazu, einen Sattel zu nehmen, der bis zu einem gewissen Grad „mitwachsen“ kann. Was bei Saffa natürlich Sinn macht, da er sich noch stark verändern wird. Er hatte bereits beim Termin schon eine breitere Schulter als auf den Bildern, die ich Florian per Mail zugeschickt hatte. Sein Rücken hatte auch weniger Schwung, was meiner Arbeit mit Saffa zugutekommt. Er wölbt ihn jetzt mehr auf und lässt ihn nicht mehr hängen.

Das möchte ich natürlich beibehalten und erzähle dir im nächsten Beitrag, welche Übungen wir unterm Sattel jetzt machen.

Vorherige Beiträge aus dieser Reihe

Teil 1: Saffas Weg vom Jungpferd zum Reitpferd
Teil 2: Kastration: Soll ich meinen Hengst legen lassen?
Teil 3: Worauf muss ich beim Jungpferd besonders achten?
Teil 4: Die Pferdeerziehung der das Pferde ABC
Teil 5: Putzen und anbinden – so lernen es junge Pferde richtig
Teil 6: Das Jungpferd vom Boden ausbilden
Teil 7: Das erste Mal den Sattel auflegen
Teil 8: Trense und Gebiss für das Jungpferd
Teil 9: Das erste Mal auf das Jungpferd aufsteigen

Sonja

Über Sonja

Pferdeverrückt war ich schon immer. Alles fing mit meiner zuerst überschaubaren Schleich-Pferde Sammlung an, die bald ein unüberschaubares Ausmaß annahm. Mit 8 Jahren durfte ich dann bei der örtlichen Jugendfarm mit dem Reiten anfangen. Die Zeit dort war und ist auch heute noch unvergesslich. Als ich dann aus den Ponys dort "rausgewachsen" bin, hatte ich meine erste Reitbeteiligung, auf die dann viele weitere folgten. Nach meinem Studium, Medieninformatik, fing ich an, als Appentwicklerin bei Loesdau zu arbeiten und konnte mir so endlich das erste eigene Pferd leisten. Den Lipizzaner Wallach Saffa. Zu dem Zeitpunkt war er knappe 3 Jahre alt. Jetzt sind wir mitten in der Ausbildung und ich bin gespannt, wohin die Reise uns führen wird. Wenn du mehr über unseren Ausbildungsweg erfahren willst, halte doch mal Ausschau nach der Beitragsreihe "Saffas Weg" :)

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