Fahrsport mit Pferd – aber sicher! Teil 1

Den Fahrsport mit dem Pferd richtig zu erlernen ist ein Riesenspaß für beide Parteien – Pferd und Mensch. Um Unfälle zu vermeiden, solltest du aber von Anfang an auf die richtige Ausbildung und das richtige Equipment setzen. Die neue Reihe im Blog: „Fahrsport mit Pferd – aber sicher!“ gibt dir wertvolle Einblicke, wie du und dein Pferd sicher in eine Fahrsportkarriere starten können.

Der Winter ist vorbei und wir wollen dir heute etwas über Wintersport mit dem Pferd erzählen. Wie? Echt jetzt? Ja, denn genau jetzt ist die richtige Zeit, alles – also dich, dein Pferd und dein Equipment – richtig vorzubereiten. Schließlich soll dann auf Schnee und Eis nichts schiefgehen. Denn Schlittenfahren im Winter oder Skijöring machen richtig Laune. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei dem, was ich auf Social Media oft sehe, leider immer wieder nur den Kopf schütteln kann. So viele sind mit selbst gebastelten „Geschirren“ unterwegs oder auch mit Pferden, die nicht ausreichend auf diese Aufgabe vorbereitet wurden. Das ist sehr gefährlich und fahrlässig. Daher gehe ich jetzt auf das Thema Schlittenfahren mit Pferd einmal genauer ein und verrate dir wichtige Tipps und Tricks, wie du dich und dein Pferd jetzt schon auf die Wintersaison vorbereiten kannst.

Den Wunsch, mit dem eigenen Pferd Schlitten zu fahren, kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn es ist toll! Aber es gilt, dich und dein Pferd gut darauf vorzubereiten. Mehrere Dinge sollten gegeben sein, um mit einem Pferd sicher Schlittenfahren zu können:

Was muss gegeben fürs Schlittenfahren mit Pferd?

  • ein eingefahrenes Pferd, das sicher vor dem Schlitten bzw. einer Kutsche geht
  • ein erfahrener Fahrer, der das Pferd sicher steuern kann
  • ein passendes Geschirr für dieses Pferd und ggf Seile, um die Stränge zu verlängern – oder ein passendes Skijöring Set mit Selett/Kammdeckel. Wer gerne etwas Pflegeleichtes für den Winter hätte, kann sich die Synthetik-Geschirre von Loesdau anschauen
  • Ein Ortscheid
  • Handschuhe für den Fahrer, lange Leinen und eine passende Fahrpeitsche

Ein nicht eingefahrenes Pferd hat vor einem Schlitten nichts zu suchen. Die Gefahr, dass etwas passiert, ist einfach zu hoch. Das Pferd kann sich, aus welchen Gründen auch immer, erschrecken und durchgehen. Das ist schon ohne Schlitten hintendran nicht ungefährlich, der Schlitten potenziert das ganze allerdings. Die Gefahr, dass das Pferd irgendwo hängenbleibt oder stürzt ist sehr viel höher. Durch den ungewohnten Zug und die ungewohnten Geräusche von hinten wird sich das Pferd in den meisten Fällen auch nicht so schnell wieder beruhigen – es will das ungewohnte Anhängsel loswerden. Da Pferde bekanntlich Fluchttiere sind, versuchen sie dies meist über Tempo zu lösen.

Damit so etwas nicht passiert, solltest du schon jetzt im Frühjahr anfangen, dein Pferd auf diese Aufgabe vorzubereiten – und das konsequent den Sommer über immer wieder üben und abrufen. Beispiele für solche Übungen werde ich dir in einem extra Beitrag an die Hand geben. Grundsätzlich ist es aber nie verkehrt, auch für Vorübungen schon einen erfahrenen Fahrer um Hilfe zu bitten.

Am meisten Spaß macht der Fahrsport, wenn Pferd und Fahrer eine solide Ausbildung erhalten haben.

Aber nicht nur dein eigenes Pferd sollte auf das Ziehen vorbereitet sein – auch du selbst solltest dir entsprechendes Wissen aneignen. Angefangen mit den korrekten Handgriffen an den Leinen, die einfach sitzen sollten. Aber auch Wissen um ein korrekt eingestelltes Geschirr sind absolut notwendig, um deinem Pferd keinen Schaden zuzufügen. Womit ich zu einem weiteren wichtigen „Baustein“ komme: dem passenden Geschirr.

Wie oft sind selbst gebastelte „Geschirre“ zu sehen, wenn es im Winter ums Schlittenfahren geht? Da sieht man zusammengeknotete Longiergurte, Sattelgurte, Longen, etc. Nicht nur, dass das fürs Pferd absolut schädlich ist, weil die Druckverteilung nicht stimmt oder die Pferde in der Bewegung eingeschränkt werden – auch ist die Gefahr sehr hoch, dass ein Knoten aufgeht oder mal eine Leine reißt. All das kann zu Unfällen führen, die mit einem korrekten Geschirr vermeidbar wären. Daher Finger weg vom Eigenbau!

Welches Geschirr fürs Schlittenfahren?

Zum Schlittenfahren kannst du ein normales Geschirr verwenden oder auch ein spezielles Skijöring Set. Ein Skijöring Set besteht aus einem Brustblatt und hat extra lange Zugstränge. Das ist wichtig, damit du mit deinem Schlitten nicht direkt hinter dem Pferd sitzt – sonst kann es passieren, dass du einen Huf ins Gesicht bekommst. Das Skijöring Set sollte mit einem zusätzlichen Selett oder Kammdeckel ergänzt werden, wenn du damit Schlitten fahren willst.  So kannst du die Leinen korrekt über den Rücken führen. Dies ist beim Skijöring nicht nötig, da hier im Normalfall ein Reiter auf dem Pferd sitzt, der das Pferd steuert. Bei Loesdau haben wir für den Winter pflegeleichte Geschirre aus Nylon oder auch Synthetik, denen die Nässe nichts anhaben kann. 

Skijöring
Ein Skijöring Set besteht aus einem Brustblatt und hat extra lange Zugstränge.

Bei einem normalen Geschirr solltest du die Zugstränge verlängern, damit die Zugachse nicht gebrochen wird – sonst lastet das Gewicht zu sehr auf dem Hals. Vom Brustblatt bis zum Ortscheid sollten die Zugstränge eine durchgehende Linie ohne Knick bilden. Für das Verlängern der Zugstränge eignen sich sehr stabile Seile – bitte keine Strohschnüre verwenden. Ich empfehle die Verwendung von Abschleppseilen – diese haben eine Zuglast von mehreren Tonnen. Verbinden solltest du alles mit Patentverschlüssen. Das sind spezielle Sicherheitshaken, die im Fahrsport zum Einsatz kommen. So kannst du dein Pferd im Notfall einfach befreien.

Wichtig bei einem Geschirr ist, dass es korrekt ans Pferd angepasst wird. Das ist ähnlich wie bei Sätteln, auch die müssen ans Pferd angepasst werden. Wird das nicht gemacht, kann das Pferd ernsthafte Schäden davontragen. Wenn du dir also nicht sicher bist, dann lass dir bitte dabei helfen. Denn am meisten Spaß macht es doch, wenn auch das Pferd Spaß hat!

Hier ist die Zugachse durch einen Knick unterbrochen und die Druckverteilung falsch.
Hier ist die Zugachse nicht unterbrochen und die Druckverteilung besser.

Vor den Schlitten gehört ein Ortscheid. Das ist wichtig – einerseits, damit die Zugstränge dein Pferd nicht einengen, andererseits sorgt der Ortscheid dafür, dass dein Schlitten bremst und deinem Pferd nicht hinten in die Beine kracht. Wenn dein Pferd bremst und der Schlitten weiterrutscht, dann lockern sich die Zugstränge. Der Ortscheid, der im Zug leicht über dem Boden schwebt, senkt sich dadurch auf den Boden und der Schlitten fährt auf den Ortscheid auf und bremst. Ohne diesen Ortscheid würde der Schlitten nicht selbst bremsen. Schafft es der Schlittenfahrer nicht, selbst zu bremsen, landet er im Pferd. Die Zugstränge sollten daher niemals direkt am Schlitten befestigt werden! Die Befestigung der Zugstränge am Ortscheid sollte mit Patentverschlüssen erfolgen.

Der Ortscheid ist mit Patentschäkeln an den Zugsträngen befestigt. Das Seil zum Schlitten ist ebenfalls mit einem Patentschäkel am Ortscheid befestigt.

Wenn dein Pferd korrekt vor dem Schlitten angespannt ist, wirst du vermutlich merken, dass du längere Leinen brauchst, als das beim Fahren der Fall wäre – weil du aus Sicherheitsgründen weiter hinter dem Pferd sitzt, als es bei einer Kutsche der Fall wäre. Auch hierfür habe ich einen Tipp für dich: Bei kleinen Ponys reicht es eventuell schon aus, Großpferdeleinen zu nehmen. Bei Großpferden allerdings würde ich eher zu Tandemleinen raten. Die sind deutlich länger als normale Leinen und daher zum Schlittenfahren gut geeignet. Für guten Griff sorgen entsprechende Fahrhandschuhe, die an den Stellen verstärkt sind, an denen die Leinen durch die Finger laufen – das ist anders, als beim Reiten. Und zu guter Letzt solltest du auch bei der Wahl deiner Peitsche beachten, dass du weiter vom Pferd weg bist.

Wenn du die passende Ausrüstung für die Schlittenfahrt zusammen hast, kann es losgehen mit der Vorbereitung zum Schlittenfahren. Was du alles üben kannst, zeige ich dir im nächsten Beitrag.

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Thea

Über Thea

Schon als Kind hatte ich nichts anderes als Pferde im Kopf. Trotzdem musste ich einige Jahre betteln, bis meine Eltern mir die ersten Reitstunden erlaubten. Ab diesem Zeitpunkt war es restlos um mich geschehen. So oft ich konnte verbrachte ich meine Zeit im Stall. So wunderte es keinen, dass ich später eine Lehre zur Pferdewirtin machte. Mit 19 erfüllte ich mir meinen größten Traum und kaufte meine Reitbeteiligung, ein damals 12-jähriges rheinisch-deutsches Kaltblut. Asterix hatte noch keinerlei dressurmäßige Ausbildung genossen und ich bildete ihn selbstständig aus. Gehörten früher intensive Dressurarbeit, Ausritte, kleinere Sprünge und viel Bodenarbeit zu den Dingen, die Asterix und ich gerne gemacht haben, so stehen heute altersbedingt eher gemütliche Ausritte, Bodenarbeit und lockere Übungen auf dem Platz auf dem Programm, denn: wer rastet, rostet!

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