Der Hashtag #FitfürsPferd macht schon seit einiger Zeit auf das Thema Reiterfitness aufmerksam. Denn nicht nur die Vierbeiner sollten topfit sein, auch wir als Reiter können einiges dafür tun, der perfekte Trainingspartner für unsere Pferde zu werden.
Vor und während meines Studiums war ich neben dem Reiten sportlich sehr aktiv. Dadurch konnte ich locker drei bis vier Pferde am Tag reiten und merkte keine Erschöpfung in meiner Muskulatur. Mit dem Job hat sich das allerdings geändert. Irgendwie fehlten die Zeit und auch die Motivation für Ausgleichssport. Mit dem Lockdown im März 2020 fand ich dann aber endlich wieder Zeit und Lust für kurze Trainingseinheiten, die mein Reiten wieder deutlich verbessert haben.
Ich möchte euch hier einen kleinen Einblick geben, was jeder ganz einfach ohne Geräte oder ein Fitness Abo für seine Reiterfitness machen kann.
Grundlagenausdauer – viel Bewegung an der frischen Luft
Was ist das eigentlich? – Im sportwissenschaftlichen Bereich wird hier auch vom aeroben Energiestoffwechsel gesprochen. Das bedeutet, dass unter Verbrauch von Sauerstoff Energie produziert wird. Dieser Zustand ist vor allem bei langandauernder Belastung mit geringer Intensität vorzufinden. Im Gegensatz zu kurzen und intensiven Trainingsreizen wie bei Sprints oder Krafttraining – hier befinden wir uns dann im anaeroben Bereich.
Eine gute Grundlagenausdauer kann ich im Reitsport durchaus spüren. Der positive Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur ermöglicht es mir, auch bei längeren Trainings locker und konzentriert zu bleiben. Ohne dieses „Ich kann nicht mehr“ – Gefühl kann ich an Lektionen dranbleiben und die Pause dann einbauen, weil das Pferd mir ein gutes Gefühl gibt und nicht, weil ich nicht mehr kann.
Trainieren lässt sie sich ganz einfach mit klassischem Joggen, Walken oder Schwimmen. Da meine zweite große Leidenschaft neben dem Reiten das Bergsteigen ist, bin ich eher für eine große Tour über die Schwäbische Alb zu haben, als für eine Runde Joggen. Wobei ich durch das Joggen sehr schnelle Erfolge spüren konnte, was definitiv zum Dranbleiben motiviert.
Bei Sport an der frischen Luft gilt immer: Perfektioniere den Zwiebellook! Außerdem achte ich auf Funktionskleidung, sodass ich nicht in nass geschwitzten Klamotten friere oder bei einem kleinen Regenschauer klitschnass werde. Ein paar meiner Lieblings-Outdoor-Begleiter habe ich bei Loesdau gefunden.
Funktionsshirts – trocknen schnell und sind atmungsaktiv – perfekt, wenn es mal bergauf geht und ich ins Schwitzen komme und auch optimal für die Joggingrunde wie z.B. das black forest Funktionsshirt. Für den Winter darf es dann auch noch etwas wärmer sein. Dafür nehme ich ein gefüttertes Funktionsshirt - ebenfalls von black forest.
Die Softshelljacke – für mich ein Multitalent. Auch bei nicht so schönem Wetter bleibe ich trotzdem warm und trocken. Durch die atmungsaktive Funktion wird die Temperatur unter der Jacke super reguliert und ich werde nicht nass durchs Schwitzen. Mein Favorit ist diese Wellensteyn Softshelljacke. Eine andere Empfehlung meinerseits ist diese Softshelljake von black forest.
Roeckl Handschuhe – nicht nur zum Reiten super. Ein etwas wärmerer Handschuh, der Touchscreen kompatibel ist, ist für mich super geeignet. Das Handy kann zum Navigieren, Fotos machen, oder Musikhören ganz einfach genutzt werden. Und die Hände bleiben schön warm.
Stabilität und Beweglichkeit – für einen elastischen Sitz
Der Reitsport stellt unsere Muskulatur vor eine besondere Herausforderung. Gleichzeitig müssen wir einen hohen Anteil an Stabilität und Beweglichkeit haben. Feines und gefühlvolles Reiten entsteht durch einen stabilen und elastischen Sitz. Aber was muss stabil sein und was elastisch und wie kann ich mich hier verbessern.
Viele kennen die folgenden Kommandos aus der ein oder anderen Reitstunde.
„Sitz gerade“ – das betrifft die Körperspannung und den stabilen Rumpf. Meine Rücken- und Bauchmuskulatur müssen also so zusammenarbeiten, dass ich aufrecht und im Gleichgewicht im Sattel sitzen kann. Ein weiterer positiver Effekt einer gut trainierten Rumpfmuskulatur – du wirst weniger anfällig für Rückenschmerzen.
„Schwing mit“ – das bezieht sich eher auf die Bereiche, die beweglich gehalten werden müssen. Wie Hüfte und Sprunggelenke. Vor allem in den schwingenden Gangarten brauche ich ein großes Maß an Beweglichkeit, damit ich, ohne das Pferd einzuschränken, in der Bewegung mitschwingen kann.
Hier einen kleinen Einblick in die Übungen, die ich regelmäßig hierfür nutze. Bitte mach‘ sie nicht unaufgewärmt, sondern am besten nach dem Joggen oder Walken, sodass deine Muskulatur schon warm ist.
2 Übungen stabiler Rumpf
Unterarmstütz und Beine im Wechsel leicht vom Boden abheben – dabei sollte sich der Rumpf nahezu nicht bewegen. Achtet auf einen angespannten Bauch und versucht euch vorzustellen, dass die Fersen Richtung Boden ziehen. Macht hier pro Bein ca. 8 bis 10 Wiederholungen.
Seitstütz mit einer Rotation im Oberkörper – Führt die Hand von oben (Ausgangsposition) möglichst weit unter eurem Körper durch. Achtet dabei darauf, dass die Hüfte nicht nach vorne oder hinten kippt und sich auch nicht absenkt. Auf jeder Seite ca. 8- bis 10-mal die Hand von oben unter dem Körper durch und zurück.
2 Übungen Beweglichkeit
Hüfte dehnen – Stellt ein Bein vor euch auf, das andere liegt am Boden. Beide Beine sollten einen 90 Grad Winkel haben. Dann nehmt ihr euch das hintere Bein und zieht es Richtung Körper (möglichst am Sprunggelenkt halten und nicht am Fuß) Jetzt schiebt ihr langsam das Gewicht vor und zurück. So bekommt ihr eine dynamische Mobilisierung zustande. Pro Seite ca. 6-mal vor und zurückschieben.
Sprunggelenke mobilisieren – da müsst ihr euch etwas in die Übung rein fühlen, wie ihr am besten das Sprunggelenk durchbewegen könnt. Ich rolle im Wechsel rechts und links nach vorne ab und konzentriere mich auf das gestreckte Bein. Hier versuche ich die Ferse Richtung Boden zu schieben. Kleiner Nebeneffekt: Die hintere Wade und Achillessehne werden auch gleich gedehnt.
1x Reitleggins. Nicht nur auf dem Pferd, sondern auch für die Übungen daheim kannst du gut eine Reitleggins tragen. Dafür braucht es keine extra Sporthose. Ich finde die Reitleggings von ea.st. sehr gut, da der Gripbesatz nur an der Oberschenkelinnenseite ist und so beim Sporteln nicht stört.
Aufwärmen vor dem Reiten – noch keine Selbstverständlichkeit
Hier bin ich ehrlich – ich bin definitiv auch „Team Aufwärmmuffel“ in puncto Reiten. In jeder Sportart ist es bekannt, dass sich die Sportler erst locker aufwärmen, teilweise dehnen und dann erst richtig in ihr Training starten.
Gerade, wenn wir den ganzen Tag im Büro sitzen und dann mit dem Auto zum Stall fahren und unser Pferd holen, sind wir eigentlich nicht besonders aufgewärmt und unser Körper nicht auf Sport eingestellt.
Ihr könnt mit diesen ganz einfachen Tricks das Aufwärmen in eure Stallroutine einbauen.
Rücken einrollen – Hufe auskratzen und dann von der gebeugten Position Wirbel für Wirbel langsam den Rücken wieder aufrichten, dabei das Kinn zur Brust ziehen.
Ausfallschritt seitwärts – beim Putzen der Pferdebeine oder Gamaschen anziehen kannst du das super einbinden. Versuche hier dynamisch zu dehnen also einfach locker in der Position wippen und wieder aufstehen.
Schultern kreisen und Nackendehnen kann ich mit dem Schrittreiten verbinden einfach den Kopf zur Seite neigen und dabei die Schulter unten lassen und den Kopf nach vorne neigen und dabei das Kinn Richtung Brust ziehen. Natürlich kannst du das auch vor dem Aufsteigen machen.
Noch ein ganz einfacher Trick: Das Pferd warm führen. So habt ihr euch auch schon etwas bewegt und könnt aufgewärmt in die Trainingseinheit starten. Noch mehr über Reiterfitness, Koordination, Beweglichkeit und Ausdauer erfährst du auch im Buch: Fit aufs Pferd.
Viele weitere Funktionsshirts und Reitleggings zum Sportmachen vor und nach dem Reiten findest du auch noch im Shop.
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