Kreatives Pferdetraining auf kleinstem Raum!

Sicher kennt ihr das Problem im Winter: bei schlechtem Wetter sind Reitplätze überschwemmt oder eingefroren. Tolle Tipps, wie ihr euer Pferd trotz eingeschränkten Möglichkeiten beschäftigen könnt, hat die Autorin Annika Markgraf in ihrem Buch „Kreatives Pferdetraining auf kleinstem Raum“ zusammengefasst.

Auch, wenn ihr ein Pferd habt, das krankheitsbedingt nur wenig bewegt werden darf, aber trotzdem beschäftigt werden muss, findet ihr in diesem Buch viele tolle Anregungen gegen Langeweile.

Ein paar Fragen, die mich beschäftigen, konnte ich Annika Markgraf stellen:

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, auf kleinstem Raum zu trainieren? Haben Ihre eigenen Pferde dabei eine Rolle gespielt?

In unserem Stall gibt es keine Reithalle und irgendwann hatte ich keine Lust mehr mit Gummistiefeln durch den überschwemmten Reitplatz zu waten oder bei Dauerregen und Sturm irgendwie meine Ponys zu bewegen. Also habe ich angefangen, auf der Stallgasse und im Offenstall zu arbeiten und dabei schnell gemerkt, was man eigentlich alles erarbeiten kann, ohne dabei viel Platz zu brauchen.

Die Idee zum „Training auf kleinstem Raum“ entwickelte sich durch das Training mit den eigenen Pferden! (Honey, Annika Markgraf und Joschi)

Was sind Ihre Grundsätze beim Training mit Pferden?

Ich setze auf die freiwillige Mitarbeit des Pferdes durch positive Verstärkung, also Clickertraining und Futterbelohnung. Ich gebe den Pferden ein Mitsprache-Recht, da ich der Meinung bin, wenn ein Pferd etwas nicht tun möchte, dann hat das immer einen Grund, den es herauszufinden gilt. Und da ich selbst nie jeden Tag in der gleichen Form bin, erwarte ich das auch nicht von meinem Pferd.

Welche unterschiedlichen Möglichkeiten der Beschäftigung gibt es in einem kleinen Raum?

Am meisten Spaß machen mir natürlich Zirkuslektionen. Aber gerade das schlechte Wetter kann ich wunderbar nutzen, um z.B. an der Geduld meines Pferdes zu arbeiten. Ich kann durch verschiedene Denkspiele gezielt die Intelligenz meines Pferdes fördern und ganz nebenbei auch etwas für den Bewegungsapparat tun.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Zirkuslektionen, Denkspiele, Muskeltraining!

Ist jedes Pferd für dieses Training geeignet?

Grundsätzlich ja. Mir ist noch kein Pferd begegnet, das gar nicht auf kleinstem Raum gearbeitet werden kann. Natürlich schaue ich gerade bei alten Pferden, welche Übungen sie körperlich leisten können. Wenn ich das berücksichtige, kann ich mein Pferd bis ins hohe Alter auch auf kleinstem Raum fördern. Aber genau wie z.B. beim Reiten gilt für mich, dass ein Pferd nicht zu jung zum Training kommen sollte. Am besten erst ab einem Alter von drei Jahren.

Was sind die Voraussetzungen für das Training auf kleinstem Raum?

Ich muss vor allem auf Sicherheit und Rücksicht achten. Was für Dinge stehen in der Stallgasse oder unter dem Unterstand, an denen sich mein Pferd verletzen kann? Stört es meine Stallkollegen, wenn ich auf der Stallgasse arbeite?

Brauchen Mensch und Pferd gewisse Vorkenntnisse oder Fähigkeiten?

Die meisten Fähigkeiten, die mein Pferd braucht, wie z.B. das ruhige Stehen, kann mein Pferd direkt auf kleinstem Raum lernen. Habe ich ein besonders unruhiges Pferd, bleibe ich aus Sicherheitsgründen vorerst auf dem Reitplatz. Ich lege dann besonderen Wert auf ruhige Übungen und suche vor allem nach der Ursache. Ruhe und Geduld sind die Zutaten, die der Mensch mitbringen sollte. Aber das gilt auch bei allen anderen Trainingsarten.

Vorrausetzungen sind Ruhe und Geduld des Menschen!

Können die Muskeln des Pferdes auf kleinem Raum trainiert werden?

Ja, es gibt viele Übungen, um ganz gezielt verschiedene Muskelregionen zu trainieren. Innerhalb dieser „Stehgymnastik“ kann an kleinen und größeren Problembereichen des Pferdes gearbeitet werden.

Was kann ein Pferd beim Training auf kleinstem Raum lernen?

Der vielleicht wichtigste Punkt ist: das Lernen! Je mehr mein Pferd kann, desto besser und schneller lernt es neue Dinge hinzu und ein wunderbarer Nebeneffekt ist, dass die Pferde mit der Zeit richtig wissbegierig werden und immer Neues lernen möchten.

Und da ist es dann ganz egal, ob es sich um Zirkuslektionen, Muskelarbeit oder die Arbeit unter dem Sattel handelt.

Welches ist Ihre Lieblingsübung?

Mein Herz hängt an der Nasenarbeit. Eine Übung die ich mit meiner Stute Honey entwickelt habe, nachdem ich ein spannendes Erlebnis mit einem Wallach bei der Bodenarbeit hatte. Durfte er in den Pausen ausgiebig schnüffeln, konnte er sich besser konzentrieren und wurde ruhiger.

Annika Markgrafs liebste Übung ist die Nasenarbeit!

Welche weiteren Übungstipps haben Sie noch für Pferdebesitzer bei schlechtem Wetter?

Macht etwas, wenigstens ganz kurz, auch wenn der innere Schweinehund noch so groß ist: Egal, ob ihr nun Zirkuslektionen oder Muskelarbeit trainiert, dem Pferd durch verschiedene Massage und Mobilisationstechniken einen Wellnesstag spendiert oder euch trotz des Wetters einfach raus wagt. In kurzer Zeit lässt sich schon unheimlich viel erarbeiten. Wenn ihr erst einmal dabei seid, fällt das Weitermachen meistens gar nicht so schwer. Irgendetwas kann man schließlich immer machen, überall, bei jedem Wetter!

Irgendetwas kann man immer machen, überall, bei jedem Wetter!

Ihr habt Lust mehr über die Übungen kennen zu lernen und diese in euer Training einzubauen? Dann lest das Buch „Kreatives Pferdetraining auf kleinstem Raum“ von Annika Markgraf.

Constanze

Über Constanze

Erfahrung/Motivation: Schon von Kind an verfolgen meine Zwillingsschwester und ich unser gemeinsames Hobby: Pferde. Als Kinder nahmen wir regelmäßigen Reitunterricht und haben uns immer wieder eigene Pferde gewünscht. Nun begleiten uns Jeany und Janet schon seit über 10 Jahren durch das Leben. Jeany ist eine Welsh-A Stute und die Tochter von Janet. Janet ist eine große Shetland-Pony-Mix Stute. Beide werden von uns auf dem Platz dressurmäßig geritten. Als Abwechslung machen wir auch viel Bodenarbeit. Zum Ausgleich gehen wir gerne mit Freunden ins Gelände. Mit Coreano Salvatella haben wir uns erst kürzlich den großen Wunsch nach einem reinrassigen Pura Raza Española in der Traumfarbe Rappe erfüllt. Er ist aus einem großen Gestüt direkt aus Spanien und hat einen sehr bekannten Vater, Corinto X aus der Guardiola Linie. Er ist dreijährig und lernt erst noch das „Pferde-ABC“. Longieren und Bodenarbeit klappen schon sehr gut. Hier zeigt er schon jetzt seinen rassetypischen anständigen und gelehrigen Charakter. Vierjährig wird er dann von uns dressurmäßig ausgebildet. Wir freuen uns schon sehr auf die gemeinsame Zukunft!

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