Gebisslos reiten

Das Interesse daran, gebisslos reiten zu können, scheint ungebremst zu wachsen. Doch was sind denn genau die Vorteile davon und wann macht eine gebisslose Zäumung wirklich Sinn? Svenja aus unserem E-Commerce Team reitet ihre Pferde seit vielen Jahren ohne Gebiss. Sie erläutert dir ihre Erfahrungen und warum sie sich entschieden hat, ihre Pferde gebisslos reiten zu wollen.

Gebisslos reiten? Das wollte Svenja bereits vor vielen Jahren und erläutert dir ihre Erfahrungen.

„Prinzipiell ist ein gebissloser Zaum eine Zäumung, die dieselben Funktionen erfüllt wie jede andere auch. Sie dient in erster Linie zur Kommunikation mit dem Pferd. Es werden bei einer gebisslosen Zäumung im Vergleich zu Zäumungen mit Gebiss nur andere Punkte am Pferdekopf angesprochen. Während das Gebiss vor allem Einwirkung auf die Mundpartie hat, wirkt die gebisslose Zäumung vor allem auf den Nasenrücken ein. Bei der Anpassung der Zäumung ist deswegen unbedingt darauf zu achten, dass der Nasenriemen nicht zu tief sitzt, da der Nasenkochen zu den Nüstern hin immer dünner und empfindsamer wird.

Gebisslos reiten? Welche Alternativen gibt es?

Es gibt sehr viele verschiedene Alternativen, die sich durch unterschiedliche Wirkungsweisen unterscheiden. Ich möchte hier nur kurz (ausführliche Beiträge zu den einzelnen Zäumen im Loesdau Blog folgen) ein paar Beispiele nennen:

  • LG Zaum oder auch Glücksrad genannt: je nach Verschnallung hat der Zaum eine Hebelwirkung
  • Sidepull: seitlich bewegliche Ringe an den Zügeln, einfache seitliche Zügelhilfen (Jungpferd)
  • Bitless Bridle: wirkt zusätzlich zum Nasenrücken durch die gekreuzte Verschnallung auf Backen und Genick
  • Hackamore: unterschiedliche Wirkungsweise von Bosal und mechanischem Hackamore, das mechanische Hackamore lässt sich zum Beispiel mit einer Kandare vergleichen und gehört deswegen auch nur in erfahrene Reiterhände.

Wie erfolgt die Umstellung auf eine gebisslose Zäumung?

Unabhängig von der Zäumung ist in erster Linie die Ausbildung der Pferde wichtig. Keine Zäumung kann eine versäumte oder schlechte Ausbildung korrigieren. Die Gewöhnung an eine neue Zäunung und so auch die Umstellung auf einen gebisslosen Zaum sollte schrittweise und langsam durchgeführt werden. Am besten ziehst du auch die Beratung eines Trainers mit ein. Dein Reitlehrer kennt deinen Ausbildungsstand und den deines Pferdes am besten und kann euch bei der korrekten Anwendung unterstützen. Wie oben schon erwähnt, werden verschiedene Punkte am Pferdekopf angesprochen und für das Pferd ist es deshalb unbedingt wichtig, sich umgewöhnen zu können.

Bitte gewöhne dein Pferd, falls du gebisslos reiten möchtest, schrittweise daran.

Insgesamt sollte unbedingt wie bei jeder Zäumung auf eine sanfte und gefühlvolle Hilfengebung geachtet werden. Noch ein Tipp, an den es bei der Umstellung zu denken gilt: Nicht in jeder Versicherung ist gebissloses Reiten im Gelände mitversichert. Falls du also vorhast, die Reithalle oder den Reitplatz mit einem Trensenzaum ohne Gebiss zu verlassen und auch Ausritte planst, dann kontaktiere vorher unbedingt deine Versicherung. Versuche herauszufinden, ob dir gebissloses Reiten außerhalb eingefriedeter Plätze bzw. der Reithalle im Schadensfall nicht zum Problem werden könnte.

Gebisslos reiten? Welche Gründe gibt es?

Ich reite meine Pferde seit mittlerweile über zehn Jahren komplett gebisslos. Ein Grund dafür war die Vorgeschichte eines meiner Pferde. Cadeau wurde früher mit Gebiss geritten, wie viele andere seiner Artgenossen dressurmäßig und ab und zu im Springen. Durch einige Umstände hatte er gelernt, gegen das Gebiss zu ziehen, durchzugehen und sich nicht mehr bremsen zu lassen.
Wichtig war jetzt dieses Muster wieder aus ihm herauszubekommen, ihm dabei zu helfen sich zu entspannen und nicht ständig gestresst zu sein. Für uns war die Umstellung auf gebissloses Reiten damals wie ein Neustart. So bekamen wir die Chance, komplett von vorne zu beginnen. Eine Veränderung, die uns den Start in das „neue Reiten“ leichter gemacht hat.
Auch für Pferde, die Zahnprobleme haben oder das Gebiss nicht mögen ist diese Art des Zaums eine tolle Alternative. Allerdings ist gerade bei Problempferden der Rat eines Trainers oder deines Reitlehrers zu empfehlen.

Sabro Sidepull – mein „Gebisslos-Favorit“

Für meinen Senior Diamond habe ich mich für das Sidepull von Sabro entschieden. Er kennt das gebisslose Reiten und die Wirkung eines Sidepulls bereits seit einigen Jahren. Mir gefällt am Sabro Sidepull besonders, dass es sehr weich ist und dadurch keine Druckstellen am Pferdekopf entstehen.

Für ihren Senior Diamond hat sich Svenja für das Sidepull von Sabro entschieden.

Das Nackenstück ist anatomisch geformt und so haben auch die Ohren genügend Platz, um sich frei zu bewegen. Auch die Zügel, die ich gleich von Sabro mit dazu genommen habe, sind qualitativ hochwertig und liegen super in der Hand. Was mir bei der Auswahl besonders wichtig war ist, dass das Backenstück selbst bei Einwirkung der Zügel nicht ins Auge rutschen kann und das Pferd so nicht beeinträchtigt wird. Das ist bei diesem Zaum gegeben.

Generell kann man sagen, dass sich gebisslose Zäume für alle Pferde eignen, die aus irgendwelchen Gründen kein Gebiss im Maul haben wollen oder können. Das können zum Beispiel Zahnprobleme oder schlechte Erfahrungen mit Gebissen sein. Wichtig ist darauf zu achten, welche Art von gebissloser Zäumung du nutzen möchtest, denn nicht jede ist automatisch pferdefreundlicher.

Gebisslos reiten bedeutet nicht immer gleich auch, dass es die pferdefreundlichere Variante ist. Mach dich immer unbedingt schlau, wie die gebisslose Zäumung auf den Pferdekopf einwirkt.

Ich kann für mich (und ich denke auch für meine Pferde) sagen, dass wir mit unserer gebisslosen Zäumung wirklich zufrieden sind. Bitte denke auch du immer daran: Komplett unabhängig davon, welche Zäumung du für dein Pferd verwendest, ist stets dein Ausbildungsstand und der deines Pferdes entscheidend.“

SABRO SidepullSABRO Sidepull
179,00 €

 

 

Experten von Loesdau

Über Experten von Loesdau

Die meisten Loesdau Mitarbeiter sind entweder selbst Pferdebesitzer oder Reiter, zumindest aber Pferdeliebhaber. Sie reiten Dressur oder Western, sind Springreiter oder Züchter, Pferdefotograf oder -physiotherapeut, Trainer oder Reitlehrer. Sie sammeln ständig Eindrücke in allen Belangen rund um ihre Vierbeiner und bilden sich auf ihrem Spezialgebiet ständig fort. Außerdem machen die Kolleginnen und Kollegen permanent neue, interessante Erfahrungen, treffen wiederum Spezialisten und wissen in Sachen Pferd definitiv Bescheid. So ist jeder auf seinem Gebiet ein echter Experte und immer up-to-date. Aktuell bedeutendes Wissen erhalten sie in Seminaren, Kursen oder Lehrgängen.

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