Der korrekte Reitersitz ist Voraussetzung, dass der Reiter optimal auf das Pferd einwirken kann. Nur wer richtig sitzt, kann korrekte Hilfen geben. Deshalb haben wir uns noch einmal ganz dem einwandfreien Reitersitz gewidmet.
Korrekter Reitersitz: Der Dressursitz
- Basis aller Sitzformen
- Reiter sitzt aufrecht im Sattel
- Schulter, Hüfte, Absatz liegen im Lot und bilden eine gerade Linie
- Korrekter Sitz: Grundlage jeder reiterlichen Einwirkung
- Entspannt sitzt der Reiter im tiefsten Punkt des Sattels
- Er verteilt sein Gewicht auf beide Gesäßhälften
- Knie liegen flach am Sattel
- Oberschenkel leicht nach innen geneigt
- Knie leicht angewinkelt (korrektes Bügelmaß)
- Innenseite der Wade touchiert den Pferdeleib
- Füße ruhen dicht vor ihrer breitesten Stelle im Bügel
- Der Absatz ist der tiefste Punkt des Reiters
- Fuß unter dem Schwerpunkt des Reiters
- Wirbelsäule bleibt in ihrer natürlichen Form genau über der Mitte des Sattels
- Der Reiter sitzt unangestrengt, locker aufgerichtet
- Die Hüfte knickt nicht ein
- Hüfte folgt den Bewegungen des Pferderückens
- Kopf wird frei und aufrecht getragen
- Blick geradeaus über die Pferdeohren
- Schultern sind etwas zurück genommen
- Brust wölbt sich leicht
- Oberarme hängen etwas vor der Senkrechten herab
- Unterarme und Ellbogengelenk lehnen sich leicht an den Oberkörper an
Die korrekte Handhaltung
Die Hände sind beim korrekten Reitersitz locker zur Faust geschlossen. Sie werden aufrecht getragen. Diese Handhaltung macht feine Zügelhilfen aus dem Handgelenk heraus überhaupt erst möglich. Die Daumen bilden ein Dach auf der Faust. Das heißt, sie sind leicht gekrümmt und verhindern so ein unkontrolliertes Durchrutschen der Zügel.
Der leichte Sitz
entlastet den Pferderücken beim Reiten über Sprünge, beim Reiten im Gelände, beim Reiten junger Pferde.
- wird im Springsattel oder Vielseitigkeitssattel geritten
- deutlich kürzere Bügel als beim Dressursitz
- Reiter neigt sich aus der Hüfte heraus nach vorne
- Oberschenkel, Knie und Absatz nehmen das Gewicht des Reiters auf
- Gesäß bleibt am Sattel, damit der Reiter im Gleichgewicht sitzen kann
- bei höherem Tempo und beim Springen kommt das Gesäß stärker aus dem Sattel
- Oberkörper in elastischer Mittelpositur
- Oberkörper sollte weder steif noch unruhig sein
- runden Rücken oder Hohlkreuz vermeiden
- Sicherheit im Sattel durch festen Knieschluss
- Unterschenkel liegen am Gurt
- Wade hält Kontakt zum Pferdeleib
- Fuß steckt bis zur breitesten Stelle des Ballens im Bügel
- der Absatz ist der tiefste Punkt
- Oberarme und Ellenbogen werden etwas vor den Oberkörper genommen
- Unterarm – Zügel – Pferdemaul bilden eine Gerade
- Hände aufrecht vor dem Widerrist
- Kopf wird frei und aufrecht getragen
- Blick ist nach vorne gerichtet
Die häufigsten Sitzfehler:
Sitzfehler können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Sie entstehen aus schlechten Angewohnheiten oder Haltungsschäden, wenn dem Reiter das Rhythmusgefühl fehlt oder er einen schlecht verpassten Sattel hat. Ganz besonders wichtig ist jedoch, dass der Reitersitz immer wieder von einem Ausbilder korrigiert wird.
Der Stuhlsitz
Er ist die Folge von zu kurz geschnallten Bügeln, ständigem Reiten im Springsattel oder einem Sattel, dessen tiefster Punkt zu weit hinten liegt.
So erkennt ihr den Stuhlsitz:
- Gesäß wird aus dem tiefsten Punkt des Sattels nach hinten verschoben
- Gesäßmuskeln werden angespannt
- Oberschenkel und Knie werden hoch gezogen
- Notwendige Einwirkungsmöglichkeit des Reiters geht verloren
- Reiter sitzt nicht mehr auf den Gesäßknochen
- Sitzfläche wird kleiner, Einwirkung geringer
- Lendenwirbelsäule kann nicht mehr optimal mitschwingen
- Reiter sitzt krumm
- eingezogene Brust
- Kopf unruhig, nicht mehr aufrecht
- Unterschenkel zu weit vorne
- Hand des Reiters nicht mehr unabhängig: hängt am Zügel
Der Spaltsitz
Der Spaltsitz ist die Folge zu lang geschnallter Bügel und eines Sattels, dessen tiefster Punkt zu weit vorne liegt.
So erkennt ihr den Spaltsitz:
- Belastung liegt auf dem Oberschenkel und der Leiste
- Gesäßknochen entlastet
- Unterschenkel rutschen nach hinten
- häufig hat der Reiter ein Hohlkreuz
- Gesäßknochen und –muskeln sind nicht am Pferd
- Gewichtshilfen können nicht gegeben werden
- Lendenwirbelsäule versteift im Hohlkreuz, schwingt nicht mit
- Reiter hat kaum treibende Einwirkung
- Hand des Reiters ist nicht mehr unabhängig
- Hände werden heruntergedrückt oder liegen am Widerrist auf
Alle Angaben entsprechen den „Richtlinien für Reiten und Fahren“, Band 1: Grundausbildung für Reiter und Pferd, FN Deutsche Reiterliche Vereinigung
Foto: Anja Beran Stiftung
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Danke für die anschauliche Erklärung. Da sitzt sicherlich einiges nicht ganz richitg bei mir ;-).
Werde beim nächsten Reiten darauf achten.