Alles Wissenswerte für den richtigen Umgang mit Pferden von Anfang an erfahren: Das wünschen sich nicht nur Reitanfänger – sondern vor allem die Pferde, mit denen sie es zu tun haben. Wer Bescheid weiß, macht vieles bewusster und besser wie beispielsweise das richtige Führen oder Putzen. Sandra Rodwell vermittelt dieses Grundlagenwissen in ihren Workshops zur Pferdepflege, Anatomie, Pferdeverhalten und Ausrüstung – unter anderem im Pferdesporthaus Loesdau in Lehrte am 30. und 31. März 2019.
Buchen könnt ihr die Workshops hier.
Vor einigen Jahren entwickelte die Gymnasiallehrerin ihre pädagogische Ausbildung weiter auf die Grundlagenausbildung von Pferd und Reiter. Sandra Rodwells Workshops, in denen alle Basics rund ums Pferd, die Pferdepflege, die Anatomie sowie Wissenswertes rund um die ersten Reitstunden vermittelt werden, gehen weit über die gewohnten Anweisungen in einer normalen Reitstunde hinaus und erweitern den Horizont aller jungen oder neuen Pferdefans enorm. Zum Wohl der Pferde.
Ein ausführliches Interview mit Sandra Rodwell, haben wir bereits jetzt für euch:
Auf was können sich Reitanfänger in Ihren Workshops freuen?
Es wird definitiv nicht langweilig! Außer der Tatsache, dass es ausschließlich und die ganze Zeit um Pferde und ums Reiten geht, wird mit verschiedenen Materialien gerätselt, gespielt und praktisch ausprobiert. Zudem ist es völlig egal, ob die Kinder bereits Erfahrungen mit Pferden und dem Reiten haben oder nicht: Für jeden wird etwas Neues dabei sein, etwas, das sie vorher nicht wussten und womit sie beim nächsten Mal im Stall glänzen können.
Wie sieht für Sie eine optimale, erste Lern-Trainingseinheit aus?
Eine perfekte Einheit würde so aussehen: Ich komme in den Stall und muss als erstes mein Pferd holen. Der Ausbilder erklärt mir, wie ich auf ein Pferd zugehe und weshalb ich das so machen soll. Dann das richtige Führen. Danach erklärt er mir die Sinnhaftigkeit des Putzens und der Pflege des Pferdes. Eine kurze Einführung in die Basisausrüstung für das Pferd, sprich Sattel und Trense, und die Passform in Bezug auf den Körperbau des Pferdes. Beim Reiten dann dasselbe: Warum treibe ich genau dort, wo ich es mit meinem Bein mache? Der Ausbilder kann es mir beantworten. Unaufgefordert. Was passiert beim Aufwärmen des Pferdes? Wieso ist das wichtig? Und so weiter. Ich würde gerne Antworten auf meine Fragen erhalten, nicht nur Anweisungen entgegennehmen.
Wie kam es dazu, dass Sie solche Workshops anbieten?
In erster Linie bildete ich mich fort, um meinen Pferden mehr bieten bzw. gerechter werden zu können. Ich hatte nicht die Absicht, mich in diesem Bereich selbstständig zu machen. Nun war die Ausbildung zum Pferdemanager/Pferdegesundheitstrainer sehr intensiv und hat mir einen völlig neuen Einblick ins Pferd gegeben. Viele Dinge habe ich erst mit der Ausbildung begriffen. Während dieser gab es viele Gespräche mit den anderen Studierenden, über das, was jahrzehntelang falsch gemacht wurde. Und zwar einfach aus dem Grund, weil wir es in den Reitschulen nicht anders gelernt haben. Ich möchte hiermit nicht sagen, dass alle Reitschulen schlecht sind!
Jedenfalls lag hier der Ansatzpunkt…
Ja, das Problem ist, dass viele, viele Reiter seit Jahrzehnten ihre Pferde so reiten, wie sie es gelernt haben. Sie hinterfragen nicht, ob es der richtige Weg ist. Einige sind auch einfach nicht mehr dazu bereit, diese Denkstrukturen aufzugeben und durch neue zu ersetzen. Darum sollte schon bei jungen Reitern angesetzt werden. Dazu gehört, ihnen zuzutrauen, komplexe Zusammenhänge zu begreifen. Das fehlt in der heutigen Reitausbildung einfach. Damit meine ich keine ellenlange, langweilige Theorie, sondern auf das Alter zugeschnittene, spielerisch zu erlernende Zusammenhänge. Anhand vielfältiger Materialien und Methoden können sie auch in der Praxis vermittelt werden. Das funktioniert im Schulunterricht, warum soll es nicht auch am Pferd funktionieren? Da kam mir der Gedanke, meine Erfahrungen aus der Schule auf den Pferdebereich zu erweitern. Mit Hilfe moderner Methoden und Materialien vermittle ich das, was elementar ist, um das Pferd möglichst gesunderhaltend zu trainieren.
Was hat sich aus Ihrer Sicht im Reitunterricht verändert bzw. was sollte verändert werden?
Das Reiten an sich ist in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten einer breiteren Masse zugänglich geworden, was natürlich toll ist. Aus dem einstigen Elitesport ist eine Breitensportart geworden. Viel mehr Menschen ist es möglich, im Reitsport aktiv zu sein. Solch eine Entwicklung geht aber auch immer mit Qualitätsverlust einher – eben auch beim Unterricht und bei den Schulpferden. Wie soll sonst eine Reitstunde für 15 bis 25 Euro angeboten werden? Gute Reitschulen sorgen dafür, dass die Kinder mehr lernen, als sich auf dem Pferd zu halten. Hier ist nach dem Reiten nicht Schluss mit dem Unterricht.
Was sollte sich in Ihren Augen also verändern?
Dass wieder mehr Wert auf das Drumherum gelegt wird. Nicht nur das Reiten sollte im Vordergrund stehen. Den Kindern ganz deutlich machen, dass sie mit einem Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen zusammenarbeiten. Dazu gehört mehr, als sich für 45 Minuten aufs Pferd zu setzen. Dies wird leider mehr und mehr vernachlässigt, vor allem, weil die Zeit nicht reicht, weder bei den Kindern, noch bei den Reitschulen. Achtsamkeit sollte wieder ganz stark in den Fokus gerückt werden, um den Pferden, die so viel für uns tun, gerecht zu werden. Das übe ich bereits mit meinen Schülern im Schulunterricht. Dabei merke ich, wie dankbar sie hierfür sind, einfach mal durchatmen zu können.
Welche Vorteile brächten diese Veränderungen mit sich?
Ganz klare Antwort: Den Pferden würde es bessergehen! Wenn ich als Kind bereits beigebracht bekommen habe, dass ein Sattel, der hinter dem 18. Brustwirbel des Pferdes aufliegt, nicht passt und weshalb das so ist, dann kann ich das jedem gegenüber klar kommunizieren. Wenn ich als Kind bereits ausprobiert habe, mit dem Kinn auf der Brust zu schlucken und merke, wie schwer und stressig das ist, werde ich meinem Pferd nie den Kopf auf die Brust (Stichwort Rollkur) ziehen. Wenn ich als Kind den schmerzhaften Druck einer zu engen Reitkappe spüre oder gar Kopfschmerzen davon bekomme, weiß ich für immer, dass ein zu enger Zaum das gleich beim Pferd auslösen kann. Diese Liste ist endlos fortzuführen. Das meine ich damit, wenn ich von Zusammenhängen spreche. Dadurch, dass das Gehirn im Kindesalter am aufnahmefähigsten ist, ist das auch der perfekte Zeitpunkt, diese Zusammenhänge zu lernen bzw. zu erfahren.
Oft sind Kinder nur noch mit Ihren Eltern am Stall – Problem oder nicht?
Im Fall, dass es überängstliche Helikoptereltern sind, ist es absolut kontraproduktiv. Die Angst und Unsicherheit wird gerne auf die Kinder übertragen, so dass das Lernen von neuen Dingen nicht möglich ist. Unter Angst fällt lernen schwer. Bei allen Lebewesen aktiviert Angst den Sympathikus, der das Gehirn beeinflusst. Das Aufnehmen neuer Informationen wird in diesen Momenten unmöglich.
Es kann aber auch andersherum laufen: Kinder kommen in die Position, in der sie besser Bescheid wissen als die Erwachsenen. Das ist unglaublich motivierend und erfüllt sie mit Stolz, wenn sie dann Dinge erklären können. Eltern können ihre Kinder auch aus einer ganz neuen Perspektive kennenlernen: Teilweise ruhiges, besonnenes Verhalten bei sonst vorlauten, sehr aktiven Kindern, teilweise eine erhöhte Aktivität bei verträumten, eher ruhigen Kindern. In diesen Fällen finde ich es hilfreich, wenn die Eltern dabei sind, da es beiden Parteien helfen kann, sich besser zu verstehen.
Was für einen Trainer würden Sie sich wünschen?
Ich würde mir einen Trainer wünschen, der mich genau auf dem Stand „abholt“, auf dem ich mich gerade befinde. D.h., er informiert sich über meine theoretischen und praktischen Kenntnisse und baut den Unterricht angepasst an diese auf. Anders machen Lehrer das in der Schule auch nicht. Nur, dass Reitlehrer nicht 30 Schüler auf einmal haben, sondern 3-4 pro Einheit, im Idealfall nur einen.
…und was zeichnet in Ihren Augen einen Ausbilder aus?
Für einen Ausbilder muss das Wohl des Pferdes an erster Stelle stehen. Außerdem wäre es toll, wenn der Ausbilder nicht nur Anweisungen gibt, sondern auch erklärt, warum ich dieses und jenes machen soll, und zwar so, dass ich es auch verstehe. Er sollte also auf jeden Lerntyp eingehen können und unterschiedliche Beispiele zur Veranschaulichung parat haben
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Hey, danke für diese Information! Gibt es einen Weg, indem ich mehr Informationen zu diesem Thema finde, damit ich einen Beitrag in meiner lokalen Universität darüber machen könnte? Vielen Dank im Voraus!
Hallo,
gerne kannst du dich an Frau Rodwell direkt wenden. Bitte schreibe uns eine E-Mail an redaktion@loesdau.de. Dann können wir dich an Frau Rodwell vermitteln.
Liebe Grüße
Dein Loesdau Blog Team
Finde ich super