Teil 3 unserer Blogreihe dreht sich um Fellsättel. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Farben. Sie sind vielseitig, flexibel, bequem und vor allem eins: leicht. Svenja und Sonja haben sie bereits in ihren Reitalltag fest integriert. Sie nutzen Fellsättel bei der Jungpferdeausbildung oder für leichte Ritte mit dem Rentnerpferd. Beide sind der Meinung: Der Fellsattel ist für alle da.
Je nach Hersteller gibt es sie in verschiedenen Formen. Die klassische Form, CHRIST nennt sie zum Beispiel einfach „Premium Plus“, ist die beliebteste. Sie ist in der Form dem englischen Sattel am ähnlichsten. Daneben gibt es barocke Fellsättel, die vorne und hinten sogenannte Galerien haben, die die Reitenden bequem einrahmen.
Wie sieht ein Fellsattel aus?
Die Fellsättel haben, wie der Name schon sagt, eine Ober- und eine Unterseite aus Lammfell. Das untere Lammfell, das auf den Pferderücken kommt, ist an eine Satteldecke festgenäht. An dieser sind auch die Gurtstrippen befestigt. Das obere Lammfell, der Sitz, ist meistens mit Reißverschlüssen befestigt und kann zum Beispiel fürs Waschen abgetrennt werden. Die Schaumstoffpauschen oder -galerien können an diesen Stellen herausgenommen werden.
Vorne haben die Sättel einen Anfassriemen, auch Maria-Hilfs-Riemen genannt, an dem sich der Reiter festhalten kann. Es gibt auch D-Ringe zur Befestigung von Satteltaschen, Vorderzeug oder Ähnlichem.
Nutzung
Vom Üben des Aufsattelns, über gemütliche Ausritte, bis hin zur Arbeit mit dem Rentnerpferd sind der Nutzung von Fellsätteln fast keine Grenzen gesetzt. Sonja arbeitet zusätzlich zu ihrem Job bei Loesdau als Entwicklerin auf einem Aktivspielplatz. Für ihre älteren Pferde und zur Abwechslung für die anderen nutzt sie sehr gerne Fellsättel. Die Kinder lernen so, den Kontakt mit dem Pferderücken zu erfühlen und sitzen sicherer auf dem Pferd. Für die älteren Pferde, die dort ohnehin nicht mehr mit höherem Gewicht geritten werden, und für die es schwieriger geworden ist, einen passenden Sattel zu finden, ist der Fellsattel eine gute Lösung.
Die Fellsättel sind extrem weich und absolut flexibel. Sie passen sich dadurch optimal an den Pferderücken an. Es entstehen keine Druckpunkte durch feste, unflexible Bestandteile. Du sitzt sehr bequem! Wir haben das Gefühl, dass sowohl Reiter, als auch Pferd sehr gut mit dieser Sattelalternative zurechtkommen. Die Pferde können sich gut und frei unter dem Reiter bewegen.
Umstritten: die Steigbügel-Option
Die Fellsättel haben unter dem Sitz rechts und links jeweils einen Ring. Sie werden zur Befestigung der Steigbügelriemen genutzt. Diese Option ist umstritten, zum einen, weil es ein Ring und keine Sturzfeder ist. Das bedeutet, dass im Fall eines Sturzes, bei dem der Reiter im Steigbügel hängen bleibt und mitgezogen werden könnte, sich der Steigbügelriemen nicht vom Sattel löst. Der andere Punkt ist, dass die Befestigung des Ringes dort festgenäht ist, wo auch die Gurtstrippen fest sind. Diese sind auf einem breiten Gurtband einmal über den Pferderücken bis auf die andere Seite festgenäht. Wenn also Druck auf die Steigbügel kommt, kommt automatisch auch Druck direkt auf die Wirbelsäule.
Fellsättel von CHRIST haben durch die durchgängige Polsterung mit Lammfell keine Wirbelsäulenfreiheit. Um Druckstellen zu vermeiden, empfehlen wir die Nutzung ohne Steigbügel.
Svenjas Favorit: CHRIST Premium Plus
Svenja bevorzugt für ihren Rentner, der nur noch ab und an geritten wird, den Fellsattel Premium Plus von CHRIST. „Diamond trägt die Sattelalternative sehr gerne, er ist besonders weich auf dem Pferderücken und hat keine festen Bestandteile, die ihn beeinträchtigen können. Die Polsterung im hinteren Teil erinnert an einen Sattel und bietet Halt. Zusätzlich hat das Modell Premium Plus noch Pauschen an den Vorderseiten, die wie auch das Reitpad „Dressage“ im vorherigen Beitrag dieser Reihe den Sitz dressurbetont unterstützen. Im weichen Fell und gestützt von den Polstern fühle ich mich hier wirklich sicher und absolut komfortabel.“
Sonjas Favorit: CHRIST Iberica Plus
Sonjas Favorit ist der Lammfellsattel Iberica Plus von CHRIST:
„Er setzt mich gefühlt aufrechter hin, als der Premium Plus. Der Iberica rahmt mich sanft ein, lässt mir aber die Freiheit, meine Beine so bequem hängen zu lassen, wie es für mich am besten passt. Wenn Saffa mal empfindlicher im Rücken ist, zum Beispiel an nasskalten Tagen, nutze ich gerne noch ein dickes Westernpad aus Filz unter dem Fellsattel. Wir nutzen den Fellsattel ausschließlich ohne Steigbügel, da ich das Gefühl habe, dass die punktuelle Belastung durch das durchgezogene Gurtband für Saffa unangenehm ist. Außerdem geben mir die Steigbügel im Fellsattel, der ja recht weich und instabil ist, kein wirklich sichereres Gefühl beim Reiten und ich finde, mit Steigbügeln sind meine Beine auch etwas zu weit vorne im Iberica und ich verliere den Kontakt zum Pferdebauch. Zum Anreiten habe ich ihn gern genutzt. Jetzt nutze ich ihn weiterhin für Ausritte, aber auch zur Verbesserung meines Sitzes. Der Vorteil beim Anreiten für mich war, dass der Sattel auf jedes Pferd passt und dadurch mitwachsen kann, was für mich bei der Jungpferdeausbildung ein ausschlaggebender Punkt ist. Wie das mit Saffa lief, kannst du in meiner Jungpferde Reihe in diesem Beitrag nachlesen.“
Dich juckt es in den Fingern, Sattelalternativen auszuprobieren? Dann schau unbedingt in unsere beiden vorigen Beiträge:
Umgesattelt – Alternativen zum Sattel (Teil 1)
Umgesattelt – Teil 2: Reitpads
Im nächsten Beitrag gehts um baumlose Sättel. Die haben wir im ersten Beitrag der Reihe schon mal erwähnt. Sonja wird dir erzählen, was ihr Saffa davon hält und was sich beim Reiten mit diesem Sattel ohne Baum für die beiden geändert hat.
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