101 Übungen für Abwechslung beim täglichen Reiten

Du möchtest deinem Pferd gerne Abwechslung beim täglichen Reiten bieten? In dem Buch “101 Übungen für das tägliche Reiten” von Sonja Waggershauser findest du tolle Übungen, die garantiert Abwechslung und Spaß in die tägliche Arbeit bringen. Mit Avanti habe ich für euch einige dieser Übungen getestet und durchgeführt: 

 Erste Übung für mehr Abwechslung beim Reiten: das Kleeblatt

Diese Übung kannst du auf dem Reitplatz oder in der Reithalle durchgefühen. Als Hilfsmittel werden vier Stangen benötigt, die als Kreuz mit Abstand in der Mitte platziert werden.  

Zum Aufwärmen bin ich mit Avanti erst einmal in einem großen Kreis um die Stangen herumgeritten. Anschließend sind wir jeweils an zwei Stangen vorbei durch die Diagonale geritten und haben dabei einen Handwechsel gemacht.  

Nach der Aufwärmphase ritt ich durch die einzelnen Felder des Kreuzes, sodass ein Kleeblatt entstand. D.h. es wird im Feld von der Mitte heraus an der Stange entlang zur nächsten Stange geritten. Hierbei entsteht ein Bogen. Wieder in der Mitte angekommen, ging es geradeaus an der nächsten Stange und im nächsten Feld auf derselben Hand weiter.  

Aufwärmphase: diagonal im Wechsel.
Zur Abwechslung ging´s auch mal über die Stangen ?.

Durch die Abwechslung von geraden und gebogenen Linien konnte ich Avanti gut und gleichmäßig gymnastizieren. Das Kleeblatt war für den Kopf bei Pferd und Reiter eine tolle aber auch schwierige Übung, denn wir mussten beide blitzschnell umdenken – hierbei war volle Konzentration gefragt. Außerdem musste Avanti seine Hinterhand Aktivität vermehrt einsetzen. Damit es nicht zu anstrengend wird und Avanti etwas Neues zu denken bekommt, bin ich hin und wieder ganze Bahn geritten oder auf dem Zirkel über die Stangen getrabt. Zudem konnte ich die Übung in allen Gangarten durchführen.

Zweite Übung für mehr Abwechslung beim Reiten: Schenkelweichen und daraus angaloppieren
Schenkelweichen zur Bande – daraus angaloppieren

Auch diese Übung kann auf dem Reitplatz oder in der Reithalle durchgeführt werden. Als Hilfsmittel können Pylonen eingesetzt werden, die diagonal ab der Mittellinie zum Hufschlag aufgestellt werden können. 

Zu Beginn bin ich im Schritt auf die Mittellinie abgewendet. Anschließend folgt das Schenkelweichen nach links, d.h. mein Pferd weicht dem linken Schenkel. Dabei habe ich Avanti am inneren Zügel weich gestellt und auf eine feine Verbindung zum Pferdemaul geachtet. Mein äußeres Bein liegt verwahrend am Pferd. Sobald der Hufschlag erreicht wird, gebe ich die Hilfe zum Angaloppieren.

Schenkelweiche gehört zu einer der häufigsten Übungen, die Avanti und ich durchführen. In Kombination mit dem Angaloppieren, konnten wir das punktgenaue Reiten, die Aufmerksamkeit und die Hinterhandaktivität verbessern. 

Dritte Übung für mehr Abwechslung beim Reiten: Stangenübung – das große U
In die Gasse hineinreiten, daraus anhalten und rückwärtsrichten

Das große U wird ebenfalls auf dem Reitplatz oder in der Reithalle aufgebaut. Als Hilfsmittel werden lediglich drei Stangen benötigt. Diese werden in Form eines Us gelegt. 

Zum Aufwärmen bin ich erst einmal mit Avanti in einem kleinen Kreis um das U herumgeritten. Danach ging es durch die Gasse über die Mittelstange und von der geschlossenen Seite über die Mittelstange durch die Gasse. Beides konnten wir im Schritt, Trab und Galopp durchführen. 

Von der geschlossenen Seite über die Mittelstange in die Gasse

Nachdem diese Übung geklappt hat, sind wir über die parallel liegende Stange geritten. Hier können weitere Varianten ausprobiert werden: Es kann in das U hineingeritten werden und durch eine 90 Grad Biegung entweder hinaus- oder über die Mittelstange geritten werden. Das Abwenden erforderte bei Avanti volle Konzentration. Außerdem konnte ich so die Hilfen am Schenkel abrufen und kontrollieren, ob er diese korrekt annimmt. 

Über die Parallelstangen – dabei auf den Takt achten.

Von der geöffneten Seite kann ebenfalls in das U hineingeritten werden. Hierbei habe ich Avanti angehalten und rückwärtsgerichtet. Die Gasse dient als Unterstützung, dass er mir weder rechts noch links ausweicht. 

Die perfekte Übung, um sein Pferd bei Laune zu halten und kopfmäßig zu arbeiten. Im Laufe der Übung wurde Avantis Reaktion auf meine Hilfen immer schneller, außerdem konnten wir hiermit einen Fokus auf den Takt legen. Mir persönlich hat diese Übung gezeigt, wie wichtig eine feine und gut koordinierte Hilfengebung ist.

Vierte Übung für mehr Abwechslung: ganze Paraden in allen Gangarten

Wenn es das Wetter zulässt, sind Avanti und ich natürlich im Gelände unterwegs ? Auch im Gelände kannst du richtig gut, in anderer Umgebung und unter unterschiedlichen Einflüssen, mit deinem Pferd arbeiten. Ebenso ist die Übung “Ganze Paraden in allen Gangarten” für das Gelände geeignet. 

Zu Beginn haben wir ganz einfach aus dem Schritt das Anhalten geübt. Wenn Avanti etwas abgelenkt war, habe ich ihn etwas länger stehen lassen, sodass er sich auf mich konzentriert und zuhört. Gerade bei etwas angespannten Pferden ist es wichtig, dass sie aktiv vorwärts geritten werden (was nicht heißen muss, dass das Pferd schneller gehen soll). Außerdem sollte es auf den treibenden Schenkel reagieren. Nach mehrmaliger Wiederholung ging es an die ganzen Paraden aus dem Trab. Hierbei ist es wichtig, dass das Pferd nicht nur durch den Zügel zum Stehen kommt, sondern dass die ganze Parade durch halbe Paraden vorbereitet wird. Ich habe Anfangs gemerkt, dass Avanti immer etwas schief stand. Das korrigierte ich durch das Vorwärtsreiten. Bei der nächsten Parade zum Halt achtete ich darauf, dass ich tief im Sattel sitze, meine Sitzknochen spüre und dass meine Züge nicht zu sehr dran sind. So kam Avanti auch nicht mehr schief, sondern direkt gerade zum Halten.  

Beim Anreiten ist ein direkter Kontakt wichtig – sobald Avanti abgelenkt war, parierte ich zum Halten durch, holte seine Aufmerksamkeit zu mir, in dem ich wieder tief zum Sitzen kam, den Kontakt meiner Beine am Pferd kontrollierte und durch das Bewegen der Ringfinger einen feinen Kontakt zum Pferdemaul aufbaute. Sobald Avanti losließ, konnte ich erneut anreiten. 

Auch mit dieser Übung konnte ich bei Avanti die Hinterhand deutlich aktivieren, ebenso hat sie die treibende Hilfe am Schenkel gefördert und ich konnte an der Aufmerksamkeit und Reaktion von Avanti arbeiten. Die Übung hat mir geholfen, mich darauf zu konzentrieren, deutlichere und gleichmäßigere Hilfen zu geben. Ebenso musste ich auf das Tempo achten, so dass Avanti aktiv aber nicht schnell vorwärtsläuft. 

Durch die vielen Einflüsse und Eindrücke war es anfangs sehr schwer, Avantis Aufmerksamkeit bei mir zu haben. Doch durch Ruhe und genaue Hilfengebung wurde es von Mal zu Mal besser. Ich werde die Übung immer wieder im Gelände durchführen, da sie sicher auch eine gute Vorbereitung für´s Turnier ist. ? 

Ganze Parade zum Halten im Gelände.

Fazit zum Buch: 

Das Buch “101 Übungen für das tägliche Reiten” beinhaltet super Übungen, die wirklich Abwechslung, Spaß und neue Ideen in den Alltag von Pferd und Reiter bringen. Neben der Erklärung der Aufgabe, beinhaltet jede Übung weitere Tipps zur korrekten Umsetzung, was ich sehr hilfreich finde. Auch die Angaben, wo die Übung ausgeführt werden kann, welche Hilfsmittel notwendig sind und was bei Pferd und Reiter gefördert werden kann, sind sehr deutlich und direkt auffindbar. Die Angabe, ob die Übung für Anfänger oder fortgeschrittene Reiter geeignet ist, finde ich wichtig. Somit kann sich jeder Reiter besser einschätzen und ggf. neue Ziele setzen.  

Alles in allem kann ich persönlich das Buch für alle empfehlen, die neue Ansätze und nach Spaß und Abwechslung im Alltag suchen. ?  

https://www.loesdau.de/101-uebungen-fuer-das-taegliche-reiten-113618.html?listtype=search&q=101  

Ann-Kathrin
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Über Ann-Kathrin

Tiere - meine große Leidenschaft! Ich glaube das Tierfieber hat mich bereits bei meiner Geburt gepackt. Schon als kleines Kind wünschte ich mir ein Haustier – egal, ob Hund, Katze, Kaninchen oder Pferd. Schon mit neun Jahren zog es mich in den Pferdestall. Von diesem Zeitpunkt an war klar, dass mich die Pferde mein Leben lang begleiten werden. Vor drei Jahren war es dann endlich so weit. Mein Lebenstraum ging in Erfüllung und mein erstes eigenes Pferd zog bei mir ein. Mein Traumpferd Avanti - ein wunderschöner Hannoveraner Schimmel-Wallach. Aber auch wir hatten mit anfänglichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Avanti ist ein sehr sensibles und skeptisches Pferd und von Vertrauen fehlte zu Beginn jede Spur. Die tägliche Arbeit mit ihm war der Schlüssel zum Erfolg und Avanti zeigte mir, was Durchhaltevermögen und Zusammenwachsen bedeutet. Heute sind wir ein eingespieltes Team und können uns blind vertrauen. Gemeinsam sind wir sehr vielseitig in der Dressur und im Springen unterwegs. Neben den beiden Disziplinen schlägt unser Herz für das Gelände und stundenlange Ausritte. Vor 1,5 Jahren ging mein zweiter großer Traum in Erfüllung, denn es zog ein kleiner Jack Russell Terrier namens Cooper bei mir ein. Cooper gehört fest zum Team. Er begleitet uns immer - egal ob im Stall, bei Ausritten oder auf Turnieren.

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