Training mit einem Seniorenpferd

Mit jungen Pferden erscheint alles so einfach, sind sie doch voller Bewegungsfreude und Motivation. Aber wie sieht es bei einem Seniorenpferd aus? Meistens haben die Pferde schon viel geleistet und ihre Körper sind nicht mehr so beweglich und schmerzen vielleicht an der einen oder anderen Stelle. Svenja aus dem E-Commerce Team meint: „Deshalb werden so viele ältere Pferde auf eine Rentnerweide gestellt. Sie sollen dort ihren Lebensabend genießen und nicht mehr ‚arbeiten‘. Dabei steckt doch so viel Potenzial in Pferden über 20 Jahre.“ Svenja erzählt dir ihre Geschichte und wie sie ihr Seniorenpferd glücklich, motiviert und fit hält.

Svenja und ihr Seniorenpferd Diamond: Alle Lektionen, die er heute kann, hat er sich mit über 20 Jahren erarbeitet.

„Ich kaufte Diamond als er bereits 17 Jahre alt war. Er hatte Freude daran, frei auf dem Platz und der Koppel zu toben, war aber absolut unmotiviert, wenn es an die Arbeit (Reiten, Bodenarbeit) mit dem Menschen ging. Eigentlich lag da der Gedanke nahe, es wäre optimal ihn zu Gleichaltrigen auf die Koppel zu stellen. Irgendwie wusste ich aber, dass genau das nicht sein Weg war.

Früher war Diamond beim Reiten und der Bodenarbeit eher unmotiviert. Heute hat er viel Freude daran.

Diamond ist jetzt 28 Jahre alt, an den allermeisten Tagen super motiviert und viel beweglicher, als noch vor 10 Jahren. Er hat so viel Spaß daran, Neues zu lernen und zeigt mir immer wieder, was er kann. Alle Lektionen, die er heute beherrscht, hat er mit über 20 gelernt und es werden immer mehr. Ich bin mir sicher er wäre absolut unglücklich und so viel unbeweglicher, wenn er jetzt nicht mehr beschäftigt werden würde.

Der 28-jährige Traber steckt voller Lebensfreude und Beweglichkeit.

Natürlich ist es am einfachsten, wenn ein junges Pferd gleich korrekt trainiert wird und bis ins hohe Alter fit, motiviert und beweglich bleibt. Aber wie wir wissen, klappt das nicht immer. Natürlich gibt es altersbedingte Krankheiten, auf die geachtet werden muss. Bestimmte Bewegungen und Übungen passen nicht für jeden Tag. Es gibt auch Zeiten an denen vieles sehr schwer fällt. Bei Diamond sind das zum Bespiel die kalten und nassen Tage, an denen wir dann einfach nicht alles machen und dann eben so gut es geht trainieren. Manchmal ist weniger einfach mehr.

Der Schlüssel zum Erfolg? Viel Lob und kein Leistungsdruck, dafür aber immer gut darauf achten, was an welchen Tagen möglich ist und was eben nicht geht.

Wie gelingt es nun, ein Seniorenpferd fit zu halten? Ich denke der Schlüssel liegt hier in der Motivation. Wenn dein Pferd motiviert ist und wirklich Lust darauf hat, mit dir zu arbeiten, dann ist so viel möglich. Der allererste Schritt dabei ist, etwas zu finden, das deinem Pferd Spaß macht. Das können individuell komplett unterschiedliche Dinge sein, wie Spazieren gehen, kleine Sprünge, Ausreiten, Freiarbeit, Zirkuslektionen und vieles mehr. Darauf lässt sich dann alles weitere aufbauen, und es können neue Bewegungen daraus entwickelt werden.

Lange Spaziergänge motivieren Svenja und Diamond dazu, immer mal wieder etwas Neues zu lernen.

Bei Diamond war das eine Kombination aus Freiarbeit und positiver Verstärkung. Er hat dadurch immer mehr Spaß am Arbeiten mit mir entwickelt und wir sind immer besser darin geworden.

Die Kombination aus Freiarbeit und viel Lob war der Motivationskick.

Gewicht auf die Hinterhand aufzunehmen, fiel ihm schon immer total schwer. Deshalb habe ich mich genau daran Stück für Stück herangetastet und ihn für kleine Fortschritte überschwänglich gelobt. Jetzt zählt die Schulparade zu einer seiner absoluten Lieblingsübungen. Diese gymnastizierende Übung tut seinem Körper ziemlich gut. Vollkommen korrekt ausgeführt ist sie nicht. Diamond macht es so, wie es für ihn eben möglich ist, aber mehr erwarte ich auch gar nicht in diesem Alter.

Die Schulparade gehört zu Diamonds Lieblingsübungen, die ihm richtig guttut.
Die Bergziege sowie…
…das Streching sind ebenfalls gute Übungen für dein Seniorenpferd!

Die Übungen sollen unbedingt auf die körperliche Verfassung abgestimmt sein und es darf kein ‚Leistungsdruck‘ zwischen Pferd und Mensch entstehen. Etwas gemeinsam erarbeiten und auf die Grenzen achten ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Lektionen wie ‚Bergziege‘ und ‚Stretching‘ sind sinnvolle Übungen für die Beweglichkeit. Auch Seitengänge und die Biegung des Halses nach rechts und links, was ganz einfach mit einer Karotte erreicht werden kann, halten das Pferd gelenkig.
Mein Ziel ist es, so viele Körperregionen wie möglich anzusprechen und zu mobilisieren, sodass alles wirklich beweglich bleibt und das Pferd nicht „einrostet“.

Ich hoffe es haben noch ganz viele alte Pferde Spaß an der „Arbeit“ zusammen mit ihrem Menschen und können dadurch profitieren, fit und beweglich zu bleiben.“

Svenja
Letzte Artikel von Svenja (Alle anzeigen)

Über Svenja

Schon seit ich Denken kann faszinieren mich Pferde. Ich war überglücklich, als ich dann regelmäßig Reitunterricht nehmen und Zeit mit den Pferden verbringen durfte. Es dauerte nicht lange, bis ich dann eine Reitbeteiligung hatte und dann auch auf Turnieren unterwegs war. Einige Jahre später wurde mir klar, dass mir irgendwas fehlt und es für mich noch mehr gibt. Für mich änderte sich einiges, ich stieg auf gebissloses Reiten um, kaufte mein erstes eigenes Pferd und lernte so unglaublich viel von und mit Diamond. Er zeigt mir jeden Tag aufs Neue, was mit einem Seniorenpferd noch alles möglich ist und wie viel Spaß man zusammen haben kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ja, ich bin damit einverstanden, dass meine eingegebenen Daten für die Bearbeitung und Anzeige meines Kommentars verarbeitet werden. Die E-Mail-Adresse wird im Blog nicht angezeigt. Diese Einwilligung kann von mir jederzeit widerrufen werden.