Sieben Tipps, wie ihr Pferde an Wasser gewöhnt, damit ihr den vollen Wasserspaß im Sommer genießen könnt, gibt euch Sabine Lauterbach, von RideforFun.
Das Wichtigste vorab: Wenn ihr euer Pferd nicht überrumpeln und erschrecken wollt, gebt ihm die Möglichkeit, Wasser als etwas Positives wahrzunehmen und kennenzulernen. Denn: Pferde kennen es von Natur aus nicht, dass sie von uns mit einem Schlauch abgespritzt werden, durch Pfützen gehen oder mit uns im kalten Nass Schwimmen gehen.
Wie ihr das richtig macht, erfahrt ihr hier:
1. Nicht erschrecken:
Wenn ihr euer Pferd oder Fohlen das erste Mal ans Wasser gewöhnen wollt, dann überfordert esnicht. Bindet hierzu bitte eure Pferde nicht einfach am Waschplatz an und duscht sie mit kaltem Wasser ab, sondern gebt ihnen die Möglichkeit sich das Ganze in Ruhe anzuschauen.
Bittet einen ruhigen Menschen aus eurem Stall, das Pferd an einem nicht festgebundenen Strick zu halten. Falls das Pferd in Panik gerät, hängt es nicht im Strick.
2. Warmes Wasser:
So wie wir, mögen viele Pferde kein eiskaltes Wasser. Daher nehmt erstmal einen Schwamm, einen Eimer mit warmem Wasser ohne Pferdeshampoo und fangt mit wenig Wasser im Schwamm an der Schulter des Pferdes an.Zwar solltet ihr grundsätzlich beim Abkühlen an den Hufen beginnen, doch zum Zwecke des Kennenlernens und um erste Reaktionen besser im Auge behalten zu können, macht bitte eine Ausnahme. Unten an den Beinen ist die Unfallgefahr bei unerfahrenen Pferden zu hoch. Wenn ihr mit Warmwasser an der Schulter vorsichtig beginnt, könnt ihr das Ohrenspiel und das Verhalten eures Pferdes besser im Blick haben. Zudem stellt das leichte Befeuchten des Pferdes auch das normale Putzen nach und die Pferde nehmen es gerne dankbar an. Wenn das Waschen mit dem Schwamm gut funktioniert, baut langsam auf mit Punkt 3.
3. Gewöhnen an den Wasserschlauch
Wenn das Waschen mit dem Schwamm und warmem Wasser gut klappt und euer Pferd das entspannt hinnimmt, könnt ihr einen Schritt weiter gehen. Nicht viele Ställe haben Warmwasser am Waschplatz. Falls ihr Warmwasser über den Wasserschlauch bekommen könnt, nutzt es. Schaut, dass das Wasser weder zu heiß noch zu kalt ist und stellt die Düse so ein, dass kein harter Strahl rauskommt. Auch wenig Wasserdruck ist ratsam. Wenn euch wieder jemand hilft und euer Pferd festhält, ist das optimal. Vorsichtig beginnt ihr nun bei den Hufen. Langsam arbeitet ihr euch nach oben. Beobachtet dabei euer Pferd. Wird es an einigen Stellen unruhig, so gebt ihm Zeit, sich nach und nach daran zu gewöhnen. Wenn es zunächst nur das Duschen der Beine hinnimmt, ist das schon ein guter Erfolg. Euer Ziel sollte es sein, das angebundene Pferd entspannt abzuduschen.
4. Gefährliche Pfützen:
Dein Pferd hat Angst vor dem Loch Ness Monster in jeder noch so kleinen Pfütze? Das muss nicht sein. Ihr könnt an vielem, das im Gelände auf euer Pferd wartet, arbeiten. Hier hilft ein Gelassenheitstraining. Es gibt beispielsweise Wasserhindernisse in der Halle oder auf dem Platz, mit denen ihr üben könnt. So mache ich das beispielsweise in meinen Kursen. Ihr arbeitet mit eurem Pferd vom Boden aus und geht auch selbst durch die Wasserhindernisse durch. Das Pferd erkennt so einfacher, dass kein Wassermonster im kühlen Nass lauert. Wichtig hierbei ist, dass der Mensch mit durchs Wasser geht. Macht der Mensch einen Bogen um die Pfütze, warum sollte das Pferd dann durchgehen? Hat doch bestimmt einen Grund, warum der Mensch als Leittier nicht durch das Wasser geht… Mit Übung und viel Geduld, lässt sich fast jedes Pferd dazu bringen, durch Pfützen zu gehen. Allerdings klappt das nicht bei allen Pferden.
5. Schwimmen gehen mit dem Pferd
Bitte geht niemals alleine zum Schwimmen mit eurem Pferd! Bitte bedenkt, dass immer etwas passieren kann und ihr solche Aktionen nie alleine macht. Helm und Schuhe sind da auch wichtig. Ja Schuhe, sollte euch euer Pferd beim ins Wasser führen auf den nackten Fuß steigen, ist der Badespaß gleich beendet. Helm ist zwar beim Schwimmen nicht so hübsch, aber ihr schwimmt ja auch mit mehreren hundert Kilogramm schweren Fluchttieren. Sollte sich euer Pferd beim Reinführen oder Reinreiten erschrecken und ihr fallt im seichten Wasser auf einen Stein, ist der Reitspaß auch schnell getrübt. Sicherheit geht vor!
Bitte beachtet folgende Punkte:
- Am besten ihr erkundigt euch im Stall oder Freundeskreis nach einer guten Schwimmstelle für den Pferdeausflug. Beachtet bitte, dass ihr nicht in jeden See oder Fluss reingehen dürft. Flüsse sind auch mit besonderer Vorsicht zu genießen, da der Strom euch eventuell mitreißen kann.
- Untergründe müsst ihr beachten und vorab prüfen. Passt auch bitte auf, dass eure Pferde am Ufer nicht einsinken und sich erschrecken.
- Sucht keine steilen Einritte aus. Wählt idealerweise seichte Einritte.
- Bitte nehmt eine Aufsichtsperson oder einen zweiten Reiter mit. Falls etwas passiert, seid ihr nicht alleine.
- Nicht übertreiben, weniger ist mehr. Schwimmen ist auch für Pferde anstregend.
- Falls ihr nicht alleine an der Schwimmstelle seid, passt auf andere Personen und Tiere auf.
- Vorsicht vor Bepflanzungen in den Seen! Oftmals gibt es recht starke Pflanzen im See. Sucht also besser einen weniger bepflanzten See aus.
6. Wasserspiele mit Pferden
Eure Pferde haben Angst vor Wasser am Kopf? Dann nehmt Ihnen spielerisch die Angst. Holt einen großen Wassereimer oder Weidebottich und schmeißt Äpfelstücke und Karotten ins Wasser. Wenn ihr einen kleinen Quatschkopf habt oder einen verfressenden Vierbeiner, dann wird der Plan aufgehen. Oftmals tauchen die Pferde auch richtig in den Eimern nach den Stücken. Das ist ein Spaß!
7. Heikle Pferde
Eure Pferde sind mit euch unterwegs und trinken das fremde Wasser an heißen Tagen nicht? Dann nehmt etwas Apfelsaft und schüttet den Apfelsaft in den Wassereimer. Idealerweise probiert ihr das zu Hause vorab schon einmal. Manche Pferde mögen andere Säfte lieber wie Mangosaft, Karottensaft, etc.
Probiert’s doch einfach mal aus.
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