In puncto Beinschutz fürs Pferd gibt’s diverse Ansätze: Viele kennen sie, die Dressurreiter, die ihre Pferde bis zum Kinn dick einbandagieren. Oder die Springreiter, mit dem Motto: „Schnell muss es gehen. Egal, auch wenn der halbe Sandplatz dran klebt.“ Achtung: Ich übertreibe 😉 Am Ende verfolgen alle das gleiche Ziel. Wir möchten die Beine unserer Pferde bei der Arbeit, im Gelände oder auf der Koppel schützen.
Es kann die unterschiedlichsten Gründe haben, wieso ein Pferd mit Gamaschen oder Bandagen unterstützt werden muss. Ich möchte euch aus meinem Pferdealltag zeigen, wann ich zur Bandage und wann und vor allem zu welcher Gamasche ich greife.
Kurz vorab: Jede Variante hat ihre Daseinsberechtigung, und es gibt für alle auch Gegenargumente. Wichtig ist, dass der jeweilige Beinschutz richtig sitzt, sauber und trocken ist und so auch seinen Zweck erfüllen kann. Vor allem bei Bandagen ist die richtige Anwendung essentiell. Wie’s richtig geht erfährst du hier.
Leider zerstört mein Fritzi sich gerne selbst. Vor allem in den letzten Monaten waren kleine Verletzungen an den Beinen ein Dauerthema. Zudem hat er von Natur aus ein nicht besonders starkes Fundament und auch einige Überbeine, die zum Glück nur Schönheitsfehler sind.
Deswegen ist Beinschutz bei uns ein wichtiges Thema. Um die Beine zumindest vor äußeren Einflüssen so gut wir möglich zu schützen, trägt sie Fritzi beim Training und beim Quatsch machen auf Paddock oder Koppel.
Aber wie kann ich den Schutz gewährleisten, ohne ihn der Gefahr von Druckstellen, Hitzestau oder Einschneiden in die Haut auszusetzen? Zum Glück gibt es inzwischen unzählige Arten und Ausführungen von Gamaschen, sodass ich für jede Situation die passende finden kann.
Kurz und knapp – wann verwende ich welchen Beinschutz?
Softgamaschen bieten den perfekten Rundumschutz, lassen sich flexibel an das Pferdebein anpassen und sind durch ihre Kunstfell Fütterung super weich unterlegt. Ich nutze sie vor allem im Training, wenn‘s schnell gehen muss und fürs Longieren. Auch auf dem Turnier kommen sie bei mir zum Einsatz, da sie schick, aber trotzdem schnell im Handling sind. Mir ist wichtig, dass ich die Gamaschen ganz einfach pflegen kann – ab in die Waschmaschine und sie sind wie neu.
Hartschalengamaschen verwende ich nicht ganz so oft. Gerade durch die Überbeine an Fritzis Beinen brauche ich eher weichen und flexiblen Beinschutz. Aber beim Springen oder im Gelände sind diese Gamaschen ein absolutes Muss, da sie ihn mit Abstand am besten vor Schlägen und Stößen schützen können. Zum Glück sind diese Gamaschen auch mit Kunstfell oder weichem Neoprenfutter ausgestattet. So sind sie trotz der stabilen Form angenehm fürs Pferd.
Löffelgamaschen nutze ich für Koppel, Paddock und Führmaschine. Sie bieten wie die Softgamaschen einen Rundumschutz, allerdings sind sie nicht so empfindlich, was Schmutz und Nässe anbetrifft. Das Kunstfell würde sich an nassen Tagen vollsaugen. Ich habe festgestellt, dass sich unter diesen Gamaschen sehr wenig Dreck ansammelt. Durch das leichte Material können die Gamaschen auch über einen längeren Zeitraum am Pferdebein bleiben, ohne einen Hitzestau zu verursachen.
Transportgamaschen: Ich setze beim Transport auf die hohen, gut gepolsterten und stabilen Gamaschen. Bandagieren mit langen und dicken Unterlagen wäre auch ein passender Schutz, das dauert mir aber auf dem Turnier oft zu lange. Zudem schützen die Transportgamaschen noch die Sprunggelenke, was mit einer Bandage nicht gegeben ist. Gerade, wenn Pferde im Hänger dazu neigen sich auf die hintere Stange zu „setzen“, finde ich es wichtig, dass die Gelenke gut geschützt sind.
Bandagen setze ich aktuell ausschließlich im Dressurtraining ein und auch nur mit Bandagierunterlagen. Auch hier habe ich einen Rundumschutz und die Möglichkeit individuell an das Pferdebein anzupassen. Zudem wärmen und stützen die Bandagen den Sehnenapparat. Das finde ich vor allem bei intensiverem Dressurtraining wichtig, wenn ich z.B. großrahmige Bewegungen und Seitengänge fordere. Und sie sehen einfach schick aus :-).
Zusätzlich nutze ich Hufglocken, um den Ballen zu schützen und ein Abtreten der Eisen zu verhindern. Hier gilt wie bei den Gamaschen: im Training mit Kunstfell, auf dem Paddock ohne.
Lange Bandagierunterlagen können diesen Effekt im Training auch erfüllen. Wie verschiedene Bandagierunterlagen zum Einsatz kommen können und welche Unterlage für welchen Zweck am besten geeignet ist, erfahrt ihr hier.
Fazit:
Ganz gleich, ob Bandage oder Gamasche: Sie sind lediglich für den kurzzeitigen Einsatz gedacht! Zu viel Wärme am Pferdebein kann zu Schädigungen führen. Daher ist es wichtig, immer genau abzuwägen, ob ein Beinschutz wirklich notwendig ist. Wenn er es ist, lege auf die optimale Passform und je nach Einsatzgebiet auch auf das passende Material sehr viel Wert.
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