Gurtzwang kann sich ganz unterschiedlich bemerkbar machen. Julia hatte bei Corday schon lange das Problem, dass er nach dem Satteln ganz verhalten, mit kurzen Schritten losläuft und einige Schrittrunden benötigt bis er im Schritt voll zum Schreiten kommt. Zwar zeigt er beim Gurten kein widersetzliches Verhalten aber so unterschiedlich die Pferde sind, so unterschiedlich sind die Symptome. Sie hat für dich einige Symptome, Ursachen und mögliche Therapieansätze zusammengetragen. Viel Spaß beim Lesen.
Was ist Gurtzwang beim Pferd?
„Unter Gurtzwang wird ein wiederkehrend widersetzliches Verhalten des Pferdes beim Aufsatteln und/oder Angurten des Sattels verstanden. Die Symptome von Gurtzwang können stark variieren. Von kaum sichtbar bis sehr heftig. Das heißt, das Pferd reagiert mehr oder weniger abweisend, wenn du den Sattelgurt schließen möchtest.
Symptome von Gurtzwang beim Pferd
Folgende Symptome können Pferde mit Gurtzwang anzeigen:
- angelegte Ohren
- hochgezogene Nüstern
- Pferd hält die Luft an oder atmet schneller
- Drohen und Drehen des Kopfes beim Satteln bzw. Gurten
- in die Luft schnappen
- Kopfschlagen
- mit dem Hinterbein nach vorne treten
- gezielt nach dir schnappen
- läuft stark verspannt, hält sich fest
- geht kaum vorwärts
- unkontrolliertes Losbuckeln oder Steigen
- Pferd wirft sich beim Satteln hin
Ursachen: Ursachen für Gurtzwang sind vielfältig, jedes Pferd verknüpft Erfahrungen mit dem Sattelgurt anders.
Ursachen von Gurtzwang beim Pferd
Folgende Ursachen sind häufig zu finden:
- hastiges und achtloses Satteln
- zu schnelles Festzurren des Gurtes (häufig durch zu elastischen im Schnallenbereich verursacht)
- unpassende Ausrüstung
- unpassender Sattelgurt
- fehlende Vorbereitung auf das Satteln
- zu enges Gurten
- Magen/ Darmprobleme
- Blockaden/ Muskelverspannungen im Brustbereich
Therapieanzätze von Gurtzwang beim Pferd
So unterschiedlich die Ursachen sind, so unterschiedlich sind die Therapieansätze. Einige Vorschläge
- Ausrüstung auf die Passform prüfen
- Massage
- auf korrekte Gurtlage achten (eine Handbreit zwischen Ellbogen und Gurtkante)
- Vor dem Aufsteigen einige Runden führen und in vielen kleinen Schritten gurten
- Nicht zu eng gurten – eine flache Hand sollte noch zwischen Gurt und Bauch passen
- auf die Passform des Gurts achten: prinzipiell je breiter die Auflagefläche, desto besser verteilt sich der Druck. Allerdings kann bei schmalen, rippigen Pferden kein breiter Gurt verwendet werden. Besonders wichtig ist die richtige Länge und Form des Sattelgurts. Sonst drohen eingezwickte Haut, Scheuerstellen oder offene Wunden. Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf das Material gerichtet sein. Besonders sensible Pferde können von Lammfellsattelgurten profitieren, andere bevorzugen lieber Leder- oder Stoffgurte.
Welchen Sattelgurt bei Gurtzwang?
Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Probiere aus, mit welchem Material dein Pferd am zufriedensten ist. Da Corday wirklich sehr empfindlich ist, habe ich mich bei ihm für Lammfell entschieden. Wenn das Material feststeht, gilt es, die richtige Form passend zum Körperbau des Pferdes auszuwählen. Schnurengurte sind auch zu empfehlen, da sie den Druck sehr gut verteilen. Bei Kurzgurten solltest du immer auf unterlegte Schnallen achten.
Corday ist ein eher rundes Pferd mit kurzem Rücken und weitem Rippenbogen. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Mondform entschieden. Diese Form verhindert, dass der Gurt nach vorne rutscht. Die Ellbogenfreiheit bleibt erhalten.
Mit der Wahl des passenden Gurts ist ein erster Schritt in der Therapie von Gurtzwang getan. Ebenfalls habe ich angefangen, den Gurtbereich vor dem Satteln ausgiebig zu massieren und noch langsamer, mit mehr Bedacht zu gurten. Da Corday sich regelmäßig in tierärztlicher und osteoapthischer Behandlung befindet, konnten Magenprobleme oder Verspannungen im Brustbereich ausgeschlossen werden.
Bei Corday habe ich sehr schnell einen positiven Effekt bemerken können. Er läuft mit dem Mattes Lammfellgurt lange nicht mehr so verhalten los und kommt schneller zum Schreiten und loslassen.“
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