Pferdekrankheiten sind nicht immer leicht zu erkennen, denn Pferde sind robuste Tiere und zeigen nicht gleich beim ersten Unwohlsein, dass ihnen etwas fehlt. Umso wichtiger ist es deshalb, Anzeichen von Unwohlsein zu erkennen und im Bedarfsfall schnell zu (be-)handeln. Habt ihr bei euch im Stall eine Stallapotheke mit den wichtigsten Utensilien? Das wäre auf jeden Fall gut.
Checkliste für eine Stallapotheke:
Ein paar Pferdekrankheiten, ihre Symptome und wie ihr sie bzw. ob ihr sie überhaupt behandeln könnt, haben wir für euch hier zusammengetragen:
Strahlfäule
Irgendetwas am Strahl des Hufes riecht nicht gut und es tritt eine schwarze Flüssigkeit aus? Mangelnde Hufpflege, feuchte Einstreu und ungenügend Bewegung auf tiefem Boden können zu diesem Problem, der Strahlfäule, führen. Strahl- oder Hornfäule wird durch die überall im Stall vorkommenden Bakterien unter Ausschluss von Sauerstoff erzeugt.
Angezeigt wird die Strahlfäule durch eine übelriechende, dunkle Masse. Ihr müsst die betroffenen Stellen mit einem flachen Gegenstand und einem sauberen Tuch so lange reinigen, bis die schwarze Masse komplett entfernt ist. Dabei müsst ihr sehr vorsichtig sein, denn je nach Ausmaß der Fäulnis kann die Reinigung dem Pferd Schmerzen bereiten. Tragt anschließend ein Pflegeprodukt auf, das gegen Strahlfäule hilft. Behandelt die erkrankte Stelle jeden Tag und hört erst damit auf, wenn nichts mehr zu sehen ist. Pferdekrankheiten wie der Strahlfäule könnt ihr vorbeugen durch das tägliche Reinigen des Hufes und durch einen gut gemisteten Stall. Außerdem sollte ein Hufschmied regelmäßig die Hufe ausschneiden.
Mauke
Mauke – das nässende Ekzem in der Fesselbeuge – wird durch ganz unterschiedliche Ursachen hervorgerufen. Anhaltende Feuchtigkeit, mangelnde Hygiene, aggressive Düngemittel, Verletzungen mit anschließender Infektion und falsche Fütterung können die eiternde Infektion hervorrufen. Pferdekrankheiten wie die Mauke solltet ihr auf gar keinen Fall unbehandelt lassen, da es sonst zu einer chronischen Erkrankung mit starker Verdickung der Haut kommen kann. Reinigt die Wunde daher sanft, aber gründlich und haltet sie unbedingt trocken. Zinksalbe und andere Pflegeprodukte unterstützen den Heilungsprozess positiv. Bitte kratzt die Kruste, die sich bildet, aber nicht ab. Bakterien kommen sonst zu leicht in die Wunde und eine neue Infektion könnte verursacht werden.
Diese Pferdekrankheiten solltet ihr genau beobachten und nicht auf die leichte Schulter nehmen:
Hautverletzungen
Kleinere Hautverletzungen an der Oberfläche sollten gut gesäubert und desinfiziert werden. So beugt ihr Infektionen vor. Aber Achtung: Gerade bei sehr kleinen Verletzungen, insbesondere am Pferdebein, muss die betroffene Partie ganz genau beobachtet werden. Ein Anschwellen und Heißwerden des Beins kann auf einen Einschuss, also eine Entzündung der Unterhaut, hinweisen. Ihr solltet dann dringend einen Tierarzt hinzuziehen.
Husten
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Pferd hustet. Influenza- und Herpesviren sind nur zwei von vielen Gründen. Ursachen von Husten könnten auch Pferdekrankheiten wie zB. eine Allergie oder aber Entzündung der Bronchialschleimhaut (Bronchitis) sein. Eine Erkrankung der Atemwege, die sich durch Husten bemerkbar macht, sollte in jedem Fall ernstgenommen werden. Eine Vernachlässigung einer zunächst unbedeutenden Schleimhautentzündung kann leicht zu chronischer Bronchitis führen. Bitte ruft rechtzeitig einen Tierarzt und lasst ihn euer Pferd behandeln, bevor es zu spät ist.
Nageltritt, Kolik – bitte nie ohne Tierarzt
Nageltritt
Dringt ein spitzer Gegenstand in die Hufsohle ein, ist das ein Nageltritt. Je nach dem wie tief und an welcher Stelle der Gegenstand eindringt, kann die tiefe Beugesehne, der Hufrollenschleimbeutel, das Strahlbein, die Huflederhaut, das Hufbein, das Strahlpolster oder das Hufgelenk verletzt worden sein. Der spitze Gegenstand darf nicht selbstständig entfernt werden, hier ist ein Tierarzt hinzuzuziehen.
Kolik
Legt sich ein Pferd unruhig hin, um dann gleich wieder aufzustehen, wälzt es sich oder schaut und tritt es nach seinem Bauch, schwitzt es, gähnt, flehmt und setzt häufig Harn ab, dann sind das klare Anzeichen für eine Kolik. Kolik ist ein Symptom, das durch unterschiedliche Faktoren hervorgerufen werden kann. Oft sind Fütterungsfehler ein Grund. Die schmerzhafte Verstimmung des Magen-Darm-Traktes kann auch durch Pferdekrankheiten wie Parasitenbefall, Infektionskrankheiten und Witterungseinflüsse hervorgerufen werden. Ruft bitte gleich einen Tierarzt und wartet auf keinen Fall zu lange, wenn Anzeichen einer Kolik auftreten.
Erkrankungen des Bewegungsapparats
Pferdekrankheiten wie Lahmheit, Schwellungen und schmerzempfindliche Reaktionen sind Hinweise auf Verletzungen. Bitte seid immer lieber ein bisschen zu vorsichtig und informiert den Tierarzt nicht zu spät. In akuten Fällen könnt ihr bis zum Eintreffen eines Tierarztes betroffene Stellen kühlen. Fragt am Telefon, wenn ihr den Tierarzt anruft nach, ob gekühlt werden soll. Pferdekrankheiten wie Knochenbrüche (Frakturen) und –risse (Fissuren), Entzündungen, Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen von Gelenken, Sehnen und der Muskulatur müssen immer durch einen erfahrenen Tierarzt diagnostiziert und behandelt werden.
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Danke für den hilfreichen Beitrag. Gut zu wissen, dass Lahmheit und Schwellungen Anzeichen für ernsthafte Verletzungen sind. Mein Pferd zeigt seit gestern ebenfalls genau diese Anzeichen. Daher werde ich mich später mit einem Tierarzt für Pferde in Verbindung setzen.
Hallo,
Ich habe eine Frage. Mein Pferd hustet sehr sehr selten mal, sollte ich mich da auch schon an den Tierarzt wenden? Dazu muss ich noch sagen das er allein steht aber augenscheinlich ein sehr zufriedenes Pferd ist.
Ich hoffe ihr könnt mir meine Frage beantworten.