Wie erkennen wir Rückenprobleme des Pferdes? Auf einem Seminar bei Anja Beran zeigte Dr. Astrid Reitz ihre Methode, um die Probleme zu erkennen. Alex, unsere Filialleiterin aus Villingen-Schwenningen besuchte für euch das Seminar „Rückenprobleme des Pferdes erkennen und behandeln“ bei Anja Beran.
Behebung von Rückenproblemen ist komplex
„Rückenschmerzen beim Pferd können sehr viele verschiedene Ursachen haben. Allein zu erkennen, ob es sich überhaupt um ein Rückenproblem handelt, gestaltet sich manchmal als schwierig. Zwischen einer Muskelverspannung oder einer Gelenkblockade in der Wirbelsäule sollte genauestens differenziert werden. Viele erkennen Rückenschmerzen leider nicht oder viel zu spät. Eindeutige Anzeichen wie Ohren anlegen beim Satteln oder Gurten, Schnappen beim Putzen, Festmachen im Rücken beim Longieren oder Reiten solltet ihr allerdings nicht ignorieren. Wer denkt, mit ein wenig Cavaletti-Arbeit beheben sich diese Probleme von alleine, der irrt. Zu komplex sind die Zusammenhänge von Skelett, Muskulatur und Nerven. Hat sich ein Schmerzerlebnis durch einen Unfall oder unsachgemäße Ausbildung manifestiert, wird das Schmerzgedächtnis immer wieder aktiv, obwohl der Reiz schon lange nicht mehr vorhanden sein muss.
Viele erkennen Rückenschmerzen leider nicht oder viel zu spät.
Seminarbei Anja Beran: Rückenprobleme des Pferdes erkennen und behandeln
Auf dem Seminar ‚Rückenprobleme des Pferdes erkennen und behandeln‘ bei Anja Beran referierte Dr. Astrid Reitz über dieses Thema. Durch eine Erörterung am Pferd zeigte sie uns wie mit kleinen Handgriffen eine recht sichere Diagnose gestellt werden kann. Bestimmte Kontaktpunkte werden mit einem stumpfen Gegenstand gereizt. Ist die Muskulatur locker, so ist alles okay. Zeigt das Pferd eine Abwehrreaktion, muss gehandelt werden. Wie, das ist wieder so komplex, wie das Problem. Oft steckt hinter einem Problem ein weiteres Problem und so kann über das Zwiebelprinzip eines nach dem anderen gelöst werden. Die richtige Reitweise gehört zweifellos dazu.
Zeigt das Pferd beim Abtasten bestimmter Kontaktpunkte eine Abwehrreaktion, muss gehandelt werden.
Tolle Erfolge durch Gymnastizierung
Anja Beran arbeitet seit Jahren mit Pferden, deren Röntgenbilder keine guten Prognosen aufweisen. Am Beispiel des Friesenhengstes Gawain konnte eindrucksvoll die Genesung erläutert werden. Gawain kam mit einem Beckenschiefstand von 12 cm! auf das Hofgut. Da er ein Hinterbein nur noch schleifend über den Boden zog, wartete schon der Abdecker auf ihn. Alle Untersuchungen, bis hin zum MRT brachten keine genaue Diagnose. Also was tun? Gymnastik! So wurde Gawain täglich vorsichtig und im Schritt nach klassischen Vorsätzen gymnastiziert. Muskeln bauten sich wieder auf und richteten das total schiefe Pferd gerade. Ein klein wenig ist noch zu sehen von der Schiefe aber Piaffe, Seitengänge und vor allem der Spanische Schritt wird in einer Lockerheit ausgeführt, wie sie nur von einem gesunden Pferd gezeigt werden kann.
Wie beugt man Schäden frühzeitig vor?
- durch genaues Beobachten an der Longe
- gezieltes Gymnastizieren von Boden oder Sattel aus
- genau beobachten, wie das Pferd die Lektionen ausführt und ggf. richtig darauf reagieren
Aber was tun, wenn die eigene Reitweise noch nicht so ausgefeilt ist? Anja Beran meint hierzu: „Besser gute Übungen nicht 100 % exakt ausgeführt als schlechte Übungen zu lange und zu viel“. Übungen, die dem Pferd guttun, werden von diesem auch gerne ausgeführt, wenn man sich an die Ausführung von Etienne Beaudent hält:
- wenig verlangen
- oft wiederholen
- viel loben.
Wer mehr über die Gymnastizierung des Pferdes erfahren möchte, ist bei Anja Berans Fachtagung in München im Zirkus Krone am 22. November „Klassische Dressur als Schlüssel zum gesunden Pferd“ bestens aufgehoben.
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