Klassische Handarbeit Teil 6: Von der Hand in den Sattel

Als bei Corday alle Lektionen an der Hand sicher saßen und jederzeit abrufbar waren, war Julias Wunsch groß, die Übungen auch unter dem Sattel abzufragen. Wie Corday die Lektionen unterm Sattel erlernt und die Schwierigkeiten gemeistert hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

„Grundsätzlich gilt: Der Aufbau der Arbeit an der Hand wird unter dem Sattel wiederholt. Zunächst geht es einfacher, wenn sich ein Reiter zur Verfügung stellt und ihr selbst vom Boden aus begleiten und unterstützen könnt. Es bietet sich an, einen Reiter zu wählen, der bereits erfahren in den Lektionen ist und das Pferd vom Sattel aus optimal unterstützt. So könnt ihr die Hilfen an der Hand langsam weniger werden lassen und der Reiter übernimmt die Hilfengebung.

Lektionen, die an der Hand sicher sitzen jederzeit im Sattel abrufen: Das ist eines der Ziele, der klassischen Handarbeit.

Spanischer Schritt

Im ersten Schritt hält der Reiter am Hufschlag gerade und geschlossen an. Die Person am Boden kommt hinzu und verlangt wie bei der Handarbeit die Streckung eines Vorderbeins. Wenn das funktioniert hat, versucht der Reiter mit seiner Gerte das Pferd an der Schulter anzutippen und die Person am Boden bleibt passiv daneben stehen. Reagiert das Pferd sofort wird überschwänglich gelobt und eine Pause eingelegt.

Vom Boden aus wir das Pferd unterstützt, um den Spanischen Schritt zu zeigen.

Reagiert es nicht, muss die Person vom Boden aus prompt die Streckung auslösen und nachhelfen, um dann wieder dem Reiter die Chance zu geben die Streckung auszulösen. Schnell begreifen die Pferde, dass die Signale jetzt vom Sattel aus erfolgen. Allmählich kann der Reiter auch ohne die Unterstützung vom Boden abwechselnd jedes Vorderbein im Stehen und später im Gehen strecken lassen. Sobald der Reiter in der Lage ist, im flüssigen Schritt jedes einzelne Vorderbein strecken zu lassen, ist es nur eine Frage der Routine, bis das Pferd den spanischen Schritt in Vollendung zeigt.

Ihr werdet erstaunt sein, wie schnell die Pferde die Piaffe unterm Sattel zeigen.

Piaffe

Der Aufbau der Arbeit unterm Sattel ist identisch mit der Erarbeitung an der Hand. Zunächst wird das Pferd gymnastisch durch Schulterherein und Übertreten ohne Person am Boden vorbereitet. Anschließend reitet ihr Übergänge vom versammelten Schritt- halten – rückwärts und wiederholt diesen Ablauf. Erst dann kommt die Person am Boden hinzu und lässt das Pferd aus dem Rückwärts – wie vom Boden aus auch – anpiaffieren. Ihr werdet erstaunt sein, wie schnell die Pferde die Piaffe unterm Sattel zeigen. Allmählich zieht sich die Person am Boden immer mehr zurück und bald kann der Reiter durch häufig hintereinander folgende Paraden das Pferd sicher piaffieren. Ohne Reiter können die Pferde sich leichter ausbalancieren und die richtige Bewegung finden, allerdings gewöhnen sie sich schnell an das zusätzliche Reitergewicht und können bald die Piaffe sicher und in guter Balance ausführen.

Eine kleine Anmerkung zur Piaffe:

Wie schon der berühmte Reitmeister Nuno Oliveira zur Piaffe sagte: „Ich glaube, dass sie der Grundstein der Hohen Schule ist.“ Aus der Piaffe lassen sich leicht weitere Lektionen erarbeiten. Levade und Pesade sowie die Passage sind logische Folgen der Piaffe.

Viele Grüße von Julia und Corday“

 

Christine

Über Christine

Erfahrung/Motivation: Nach einer sehr langen Reitpause begann ich im April 2012 wieder zu reiten. Eine schöne Schwarzwälder Fuchs Stute namens Jeany freute sich genauso wie ich über unsere langen und erholsamen Ausritte durch den Wald. Das Besondere an unserer Verbindung ist und bleibt, dass Jeany es schaffte, mich sehr schnell wieder komplett für Pferde zu begeistern. Zwar gelingt es mir momentan aus beruflichen und familiären Gründen nur ein bis zweimal in der Woche bei den Vierbeinern, die mir so viel geben, zu sein, den Stall zu machen und zu reiten. Aber diese Auszeiten müssen sein! Jeanys Stallgenossen sind wunderschöne Tersker, von denen ich momentan Nadja reiten darf. Wir sind ein relativ neues Team und gewöhnen uns noch im Dressurviereck und im Gelände aneinander – allerdings mit allerbesten Fortschritten!

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